Nach 14 Jahren

DNA-Tests bestätigen Schuld von Exekutiertem

Ausland
12.01.2006 22:27
Ein vor 14 Jahren hingerichteter Amerikaner, dessen Fall große Aufmerksamkeit erregt hatte, ist zu Recht schuldig gesprochen worden. Das haben jüngste DNA-Tests ergeben, die der Gouverneur von Virginia, Mike Warner, angeordnet hatte. Das Ergebnis der Untersuchungen mit Techniken, die zur Zeit des Prozesses gegen den wegen Vergewaltigung und Mordes verurteilten Roger Keith Coleman noch nicht zur Verfügung standen, war mit Spannung erwartet worden.

Seine letzten Worte hallen noch vielen Menschen im Ohr - 14 Jahre später. "Ein unschuldiger Mann wird heute Nacht ermordet", sagte Roger Keith Coleman Sekunden, bevor die tödlichen Stromstöße durch seinen Körper jagten. "Wenn meine Unschuld bewiesen wird, dann wird Amerika hoffentlich die Ungerechtigkeit der Todesstrafe erkennen, wie es alle anderen zivilisierten Staaten bereits getan haben."

Doch nun zeigten DNA-Tests, dass mit Coleman am 20. Mai 1992 ein Mann auf dem elektrischen Stuhl festgeschnallt wurde, der die ihm zur Last gelegte Tat - Vergewaltigung und Ermordung seiner Schwägerin - begangen hat.

Es wäre das erste Mal gewesen, dass die Unschuld eines Hingerichteten in den USA im Nachhinein wissenschaftlich nachgewiesen wird.

Berechtigte Zweifel an Todesstrafe
Die Sorge, dass in den USA oft auch Unschuldige hingerichtet werden, ist mehr als berechtigt: Über 120 Menschen wurden im Laufe der Jahre aus der Todeszelle entlassen, weil sich ihre Unschuld herausgestellt hatte. Manche der Häftlinge standen bereits kurz vor der Exekution, und bei mehr als 1.000 Hinrichtungen seit 1976 liegt die Vermutung gleich mehrerer nicht wieder gut zu machender Justizirrtümer nahe.

Im Staat Virginia, in dem Coleman hingerichtet wurde, hat sich allein bei einer jüngsten Prüfung von 30 weit zurück liegenden Vergewaltigungsfällen herausgestellt, dass zwei Männer unschuldig lange Jahre hinter Gittern saßen.

Das schließlich rüttelte den scheidenden demokratischen Gouverneur und potenziellen Präsidentschaftsbewerber Mark Warner so auf, dass er sich entschloss, am Tatort gefundene Samenspuren im Fall Coleman mit damals noch nicht verfügbaren Methoden testen zu lassen. Primitiveren Untersuchungen nach dem Mord im Jahr 1981 zufolge gehört Coleman zu den zwei Prozent der US-Bevölkerung, die die Tat hätten begehen können. Ein Wissenschaftler hatte seinerzeit darauf bestanden, dass die Probe in seinem Labor eingefroren bleibt.

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