Die neue Funktion ist dem Wirtschaftsmagazin "Business Insider" aufgefallen. Dort wird berichtet, dass Facebook-Profile von US-Nutzern, die ihren Beziehungsstatus bisher nicht preisgegeben haben, nun mit der neuen "Ask"-Schaltfläche aufwarten. Wer das Profil besucht, hat mit dem Button die Möglichkeit, den Profilbesitzer nach seinem Liebesleben zu fragen. Den Button müssen zwar immer noch die Nutzer klicken, Facebook dürfte aber nichts dagegen haben, nebenbei mehr über Beziehungsstatus-Verweigerer zu erfahren.
"Hab' gehört, du hast dich scheiden lassen?"
Wie das neue Tool von den Facebook-Nutzern verwendet werden könnte, kann man sich ausmalen. Wird etwa der Beziehungsstatus absichtlich leer gelassen, könnten etliche Anfragen von anderen Facebook-Nutzern eintreffen, in denen diese Auskunft verlangen. Dass den Anfragen persönliche Nachrichten à la "Hab' gehört, du hast dich scheiden lassen?" oder "Oh, du und Hans habt euch getrennt?" beigefügt werden können, könnte auf Privatsphäre bedachte Facebook-Nutzer nerven.
Facebooks "Nachfragen"-Funktion ist nicht der erste mehr oder weniger subtile Versuch des sozialen Netzwerks, mehr über seine Nutzer zu erfahren. Wer Teile seines Profils leer lässt, wird schon jetzt regelmäßig mit Fragen konfrontiert, um es nach und nach zu füllen. Und vor rund zwei Jahren ging Facebook gegen Fake-Nutzer vor, indem man kurzerhand die Freunde eines Nutzers befragte, ob ihre Bekanntschaft im echten Leben auch so heißt wie im sozialen Netzwerk (siehe Infobox).
Persönliche Daten sind Milliardengeschäft
Der Grund für Facebooks fast schon penetrantes Interesse an den persönlichen Daten seiner Nutzer: Reklame. Die Daten sind der Werbewirtschaft Milliarden wert, kann man damit doch zielgerichtete Anzeigen schalten und bestimmte Zielgruppen erreichen. Damit Facebook eine Anzeige aber beispielsweise tatsächlich nur an Männer unter 35, die in einer bestimmten Gemeinde leben und alleinstehend sind, ausliefern kann, braucht der Online-Dienst persönliche Daten -und zwar möglichst viele davon.
Ob die neue "Nachfragen"-Funktion auch in Europa eingeführt wird oder sie sich vorerst auf US-amerikanische Nutzer beschränkt, ist noch unklar. Nachdem Facebooks Initiative, um an die echten Namen der Mitglieder zu kommen, auch hierzulande durchgeführt wurde, ist es jedoch nicht unrealistisch, dass ein leerer Beziehungsstatus künftig auch in Europa zu unangenehmen Fragen führen kann.
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