"Spiegel"-Bericht

Deutsche Kriegsveteranen bauten geheime Armee auf

Ausland
12.05.2014 07:45
Nach dem Zweiten Weltkrieg haben einem "Spiegel"-Bericht zufolge rund 2.000 ehemalige Offiziere der deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS den Aufbau einer geheimen Armee von rund 40.000 Mann betrieben. Die Aktion habe ab 1949 hinter dem Rücken von Regierung und Öffentlichkeit stattgefunden, berichtete das Magazin am Sonntag unter Berufung auf Unterlagen des Bundesnachrichtendiensts BND.

Hauptorganisator sei laut "Spiegel" der spätere Bundeswehr-Heeresinspektor Albert Schnez gewesen. Waffen sollten demnach im Ernstfall aus Beständen der Bereitschaftspolizei kommen. Das Netzwerk habe etwa Spenden bei Unternehmen eingeworben und besprach mit Speditionen, welche Fahrzeuge diese zur Verfügung stellen könnten. Es habe auch einen sogenannten Abwehrapparat betrieben, der angeblich oder tatsächlich linksorientierte Bürger und Politiker wie den späteren SPD-Fraktionschef Fritz Erler bespitzelte.

Die konspirative Truppe wollte sich laut "Spiegel" bei einem sowjetischen Angriff zunächst ins Ausland absetzen und dann von dort aus die Bundesrepublik Deutschland "freikämpfen". Zugleich habe sie sich auf einen Einsatz im Inland gegen Kommunisten vorbereitet, für den Fall eines Bürgerkriegs. 

Adenauer wusste spätestens seit 1951 Bescheid
Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer habe spätestens 1951 von der Schnez-Truppe erfahren und die Organisation Gehlen - den Vorläufer des BND - mit der "Betreuung und Überwachung" der Schattenarmee beauftragt. Es sei unklar, warum Adenauer nicht schärfer reagiert habe.

Der "Spiegel" beruft sich auf freigegebene Unterlagen des Bundesnachrichtendienstes, die der Historiker Agilolf Keßelring eingesehen habe. Keßelring ist Mitarbeiter der unabhängigen Historikerkommission, die die Frühgeschichte des BND erforscht.

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