Die ungarische Oppositionspartei Tisza beklagt zum wiederholten Male ein massives Datenleck, im Zuge dessen die persönlichen Daten von rund 200.000 Nutzern einer App der Partei veröffentlicht worden sind. Parteichef Péter Magyar vermutet einen „gezielten Cyberangriff“ auf seine Bewegung durch die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán und wirft dieser vor, dabei mit russischen Hackern zusammenzuarbeiten.
Zwar war die Datenbank unter anderem mit den Wohnadressen der Parteimitglieder nur kurze Zeit online, doch der Wirbel ist groß. Während regierungsnahe Medien von einem „technischen Problem“ bzw. einem „Datenleck“ sprechen, steht für Magyar der Schuldige bereits fest: Die „verängstigte“ rechtsnationale Regierung, die sich im kommenden Jahr einer Parlamentswahl stellen muss. Derzeit führt Tisza in mehreren Umfragen vor Orbáns Fidesz.
Oppositionschef beklagt „Angriffe seit Monaten“
„Unsere IT-Infrastruktur ist seit Monaten Angriffen ausgesetzt. Den größten Teil davon konnten wir abwehren, auch wenn unsere Spezialisten es mit internationalen Netzwerken zu tun haben, die an Orbáns Machterhalt interessiert sind“, erklärte Magyar, der selbst lange Zeit als Funktionär im Umkreis von Orbáns Partei tätig gewesen und mit der ehemaligen Justizministerin Judit Varga verheiratet war, am Montag.
Ziel des Cyberangriffs, der offensichtlich mit russischer Hilfe erfolgt sei, sollte die „Einschüchterung der Parteimitglieder“ und die Störung der Vorwahlen zur Kür der Kandidaten für die Wahl im nächsten Jahr gewesen sein, so Magyar in einem Facebook-Video. Die Vorwahl werde aber trotzdem stattfinden – über eine andere Plattform, kündigte der Parteichef an.

Regierung spricht von „verantwortungslosem Umgang“ mit Daten
Die Regierung weist die Anschuldigungen zurück und kritisiert ihrerseits Magyars Partei und deren „verantwortungslosen Umgang“ mit den Daten von Parteimitgliedern und -sympathisanten. „Die Art, wie sie mit den Daten der Menschen umgehen“, sei die Art, wie sie das Land führen würden, ätzte Orbáns Amtsleiter Gergely Gulyás auf Facebook. Gleichzeitig wurden Ermittlungen des Staatsschutzes eingeleitet.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.