Tradition geht zu Ende

Weihnachtskonzert fällt Trump-Politik zum Opfer

Außenpolitik
25.12.2025 16:46

Es sollte ein festlicher Fixpunkt an Heiligabend sein – doch nun bleibt der Konzertsaal leer. Das traditionsreiche Weihnachts-Jazzkonzert im Kennedy Center in Washington wurde kurzfristig abgesagt. Auslöser ist nicht Krankheit oder Ticketmangel, sondern eine hochpolitische Entscheidung: das Anbringen des Namens von US-Präsident Donald Trump am Gebäude des Kulturhauses.

Das für den 24. Dezember geplante Jazzkonzert, das seit mehr als 20 Jahren als feste Größe im Kennedy Center galt, wurde von seinem Gastgeber Chuck Redd abgesagt. Der Musiker erklärte, er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem das Haus offiziell umbenannt worden war und Trumps Name sowohl auf der Website als auch an der Fassade des Gebäudes erschien.

Trump im Benennungs-Rausch
Konkret trägt das Gebäude seit vergangenem Freitag den Namen „The Donald J. Trump and The John F. Kennedy Memorial Center for the Performing Arts“. Nach Angaben des Weißen Hauses wurde die Entscheidung von einem Gremium getroffen, das von Trump neu besetzt wurde. Zuvor waren mehrere von Präsident Joe Biden ernannte Mitglieder des Boards abberufen worden.

Redd, der seit 2006 die jährlichen „Jazz Jams“ an Weihnachten leitete und damit den verstorbenen Jazzbassisten William „Keter“ Betts ablöste, sagte, er sei „traurig“ über die Namensänderung gewesen. Sieben Musiker hätten bei dem Konzert auftreten sollen. Nach seinen Worten fiel die Entscheidung zur Absage, als die neue Bezeichnung zuerst online und kurz darauf am Gebäude selbst sichtbar wurde.

Kennedy Center ein „lebendiges Denkmal“
Das Kennedy Center wurde 1964 vom US-Kongress als „lebendiges Denkmal“ für den 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy festgelegt. Mehrere Rechtsexperten weisen darauf hin, dass das zugrunde liegende Gesetz dem Kuratorium untersagt, das Haus einer anderen Person zu widmen oder einen weiteren Namen außen am Gebäude anzubringen. Die Umbenennung stößt daher auf rechtlichen und politischen Widerstand.

Die demokratische Kongressabgeordnete Joyce Beatty aus Ohio reichte inzwischen Klage ein. Sie argumentiert, dass eine Namensänderung nur durch den Kongress erfolgen dürfe. Auch Mitglieder der Kennedy-Familie äußerten öffentlich ihren Unmut über den Schritt.

Umbenennung als Strategie gegen „woke“ Kultur
Das Kennedy Center selbst reagierte zunächst nicht auf Anfragen zu der Konzertabsage. Auf der Website des Hauses wird die Veranstaltung als gestrichen geführt; ob Ticketkäufer ihr Geld zurückerhalten, blieb offen. Die Absage reiht sich in eine Serie von künstlerischen Rückzügen ein.

Seit Trumps Rückkehr ins Amt haben mehrere prominente Künstler geplante Auftritte im Kennedy Center abgesagt, darunter Issa Rae, Peter Wolf und Lin-Manuel Miranda, der eine geplante Aufführung von „Hamilton“ zurückzog. Trumps Umbau des Hauses gilt als Teil seines erklärten Vorgehens gegen aus seiner Sicht „woke“ Kultur an staatlichen Institutionen.

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