„Wir müssen hinaus und den Menschen besser zuhören“ – man hörte es gerade vom neuen Kärntner SPÖ-Chef und künftigen Landeshauptmann Daniel Fellner.
Er ist längst nicht der Erste und sicher nicht der Letzte, der dieses Bekenntnis abgibt. Das „bessere Zuhören“ hören wir von Politikern aller Couleurs. Ob türkis/schwarz, rot, blau, pink oder grün – alle geloben sie, besser zuzuhören.
Die Realität sieht freilich oft anders aus. Am liebsten bleiben die allermeisten Politiker ja doch in ihrer eigenen „Blase“. Sie umgeben sich mit Jasagern, die ihnen nicht selten übertriebenen oder gar unverdienten Applaus spenden.
Interessant, welchen Zugang eine erfolgreiche Politikerin, die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr, zu diesem Thema hat. Im „Krone“-Interview sagte sie jetzt, ein guter Bürgermeister, eine gute Bürgermeisterin müsse „die Leut’ spüren, in Gasthäusln gehen, verstehen, wie die Leute über einen denken“. Und da müsse man auch manches aushalten. Es sei eben „keine Majestätsbeleidigung“, wenn die Leute sagen: „Sie können mir gestohlen bleiben, mit Ihnen kann ich nichts anfangen.“
Mit so einer Haltung, so einem Auftreten gelang es Kahr, mit einer Partei wie der KPÖ (!) Nummer 1 in der zweitgrößten Stadt Österreichs zu werden.
Man muss Kahrs Politik nicht gut finden. Aber etwas können Schwarze/Türkise, Rote, Blaue, Pinke, Grüne von ihr lernen: Kritik, auch Ablehnung, ist keine „Majestätsbeleidigung“.
Und Zuhören darf kein Lippenbekenntnis bleiben.
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