Jubiläums-Ausgabe

Waves Vienna feiert den 15. Geburtstag groß

Musik
29.09.2025 09:00

Das Waves Vienna startet am 1. Oktober in seine 15. Ausgabe. Zum Halbrunden gönnt sich das 2011 gegründete Showcase-Festival eine groß angelegte Opening-Show im Volkstheater, wobei man mit Christina Stürmer oder Josh. durchaus Big Names des heimischen Mainstream-Pops auffährt. Außerdem findet bereits im Vorfeld ein Songwriting-Camp statt und zu den zehn Vorjahres-Locations am Gürtel kommt noch eine elfte dazu, wie Leiter Thomas Heher im APA-Gespräch ankündigt.

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Von Beginn an versteht sich das Waves als Plattform vorrangig für frische Talente, die in unterschiedlichen musikalischen Strömungen unterwegs sind. Heuer teilen sich bis 4. Oktober rund 120 Acts die Auftrittsmöglichkeiten in Gürtel-Clubs von rhiz und Chelsea über B72 und Loop bis Café Carina und Loft. Als neue Venue fungiert dieses Mal das Lokal Lucia, vormaliges Gürtelbräu. „Das wird nach einem Soft-Opening mit dem Waves erstmals voll bespielt“, freut sich Heher.

Wie die Idee laufen lernte
Der Festivaldirektor ist auch Gründungsmitglied. „Die Idee war damals, eine Netzwerk- und Austauschplattform zwischen ost- und westeuropäischer Musikproduktion zu etablieren und gleichzeitig ein Fenster für österreichische Acts zu internationaler Aufmerksamkeit aufzumachen“, erinnert sich Heher. Das sei erfolgreich insofern gewesen, als sich in Städten wie Budapest, Bratislava oder Ljubljana eigene regionale Showcase-Festivals entstanden seien.

Das Motto „East meets West“ spielt zwar nach wie vor eine wichtige Rolle, aber seit einiger Zeit gibt es auch ein jährlich wechselndes Gastland. Heuer ist Spanien dran. „Ein Land mit einer vielfältigen Musikszene, einer tollen Festivalszene und mit einem großen Markt“, sagt der Leiter. Interessant sei, dass es dort keine Scheu gebe, traditionelle Musik mit Pop zu verquicken: „Dort gibt es z.B. Indie-Bands, die mit Flamenco arbeiten.“

Genres mit Einschränkungen
Was die Genres anbelangt, zeigt man sich am Waves seit jeher offen. „Das einzige, was wir ausklammern, ist klassischer Metal und Jazz im herkömmlichen Sinn, weil wir das Gefühl haben, dass das sehr abgeschlossene Szenen sind“, erklärt der Festivalchef. Grundsätzlich versuche man Künstlerinnen, Künstler und Bands einzuladen, „die sich von der Masse abheben“. Berührungsängste mit massentauglicher Ware gibt es da nicht, hatte man z.B. auch schon mal die britische Sängerin Anne-Marie im Programm. „Das ist absoluter Mainstream-Pop, aber sie hat damals eine tolle Show gespielt.“ Qualität, Innovation und Offenheit sei das, was zähle.

Dass man mit Hitlieferanten kein Problem hat, zeigt auch die heurige Opening Night, die man sich zur Jubiläumsausgabe im Volkstheater gönnt. Dort gibt die Musikerin Oska die Gastgeberin und musiziert dabei mit heimischen Stars wie Josh., Christina Stürmer und Yasmo. „Eine wilde Mischung“ nennt das Heher. Zwischen den einzelnen Songs soll es kurze Interviewstrecken geben, in denen die Gäste erzählen, wie sie in ihrem jeweiligen Segment erfolgreich wurden. Alle Beteiligten treten ohne Gage auf, denn der Erlös fließt in ein neu gelaunchtes Residency-Programm, das einem österreichischen Act im kommenden Frühjahr einen Aufenthalt samt Auftritten im Vereinigten Königreich ermöglichen soll.

Ein Residency-Lab gibt es in Wien schon vor der Waves-Eröffnung. Je zehn heimische und internationale Acts wurden zu einem Songwriting-Camp eingeladen. Erste Eindrücke gibt es am 1. Oktober nach der großen Eröffnungsshow in der Roten Bar des Volkstheaters zu sehen bzw. zu hören.

Bunte Mischung
Was das heurige Line-up betrifft, verspricht Heher erneut ein „dichtes und vielfältiges Programm“. Dazu gehört etwa Jonny Mahoro mit seiner Mischung aus Deutschpop und R‘n‘B, den heimischen Beaks (Heher: „Von denen wird man sicher noch mehr hören.“), Indie-Folk der aus Großbritannien stammenden Wahl-Französin Flora Hibberd oder Aggrasoppar – eine von den Färöer stammende Formation, die auch auf der Favoritenliste des Waves-Chefs stehen: „Das wird sehr abgespact“ und fällt in die stilistische Bandbreite „zwischen Rap, Hip-Hop und klassischen färöischen Gedichten zu Streicherbegleitung“, wie Heher meint: „Je nachdem, wie sie grad drauf sind.

Hatte die aufgeladene Debatte um das Thema Israel-Palästina, die längst auch die Musikszene erreicht hat und in der sich Künstler immer wieder klar Stellung für die eine oder andere Seite Partei ergreifen, auch Einfluss auf das diesjährige Line-up? Gecancelt habe man keinen Auftritt, sagt Heher. Prinzipiell hält er fest: „Ein Auftritt bei einem Konzert, bei dem man sich solidarisch mit Opfern erklärt, wird niemals dazu führen, dass man beim Waves ausgeladen wird. Was wir nicht tolerieren, ist der Aufruf, eine der beiden Seiten in irgendeiner Art und Weise zu beschädigen.“

Sich treiben lassen ist erwünscht
Wegen der vielen, großteils unbekannten Namen im Programm braucht man sich jedenfalls keinen Stress zu machen, beruhigt der Festivalmacher. „Natürlich kann ich mich als Besucherin oder Besucher auf einem hohen Detailniveau mit dem Line-up auseinandersetzen, aber ich kann mich auch treiben lassen und einfach viele tolle Sachen entdecken.“ Die kurzen Gehdistanzen sind da hilfreich: „Wenn mir eine Show nicht taugt, kann ich innerhalb weniger Minuten bei der nächsten sein.“

Abseits der Konzerte wird das Waves Vienna auch heuer wieder von einer Konferenz flankiert, die diesmal rund um den Yppenplatz im Bezirk Ottakring stattfindet. Hauptthema ist dieses Mal der physische wie digitale Musikvertrieb als „unverzichtbare Brücke“ zwischen Kunstschaffenden und Publikum. Panels, Diskussionen, Workshops und Listening-Sessions sollen Experten, Promoterinnen, Labelbetreiber, Bookerinnen und Künstler zusammenbringen.

Porträt von Wien Krone
Wien Krone
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