Die Wahl in der Landeshauptstadt im kommenden Jahr wirft bereits ihre Schatten voraus: Bei der Grazer ÖVP warf überraschend Stadtrat Günter Riegler das Handtuch. Die FPÖ macht morgen Straßganger Bezirkspolitiker zum neuen Stadtchef.
Nach fast neun Jahren wird Günter Riegler also sein Amt als Wirtschafts- und Kulturstadtrat zurücklegen. Der ehemalige Chef des Stadtrechnungshofs und Ex-Geschäftsführer der FH Joanneum wird eine neue berufliche Herausforderung annehmen, die dem Vernehmen nach jenseits des Semmerings liegt. Riegler, der sich immer wieder als ÖVP-Lautsprecher zu positionieren versuchte, räumte nie Beliebtheitspreise ein – weder in der Partei, noch in der Bevölkerung.
Mit seinem Stadtratskollegen und dem Grazer ÖVP-Chef Kurt Hohensinner verband ihn eher eine Zweckgemeinschaft. Auch wenn Hohensinner ihm gestern zumindest virtuell fast Rosen streute. Favoritin auf Rieglers Nachfolge ist Claudia Unger. Die Gemeinderätin und Leiterin des Volkskundemuseums gilt als sympathisch und wird auch innerparteilich geschätzt. Als ehemalige Büroleiterin von Riegler wäre sie auch mit den Inhalten des Ressorts bestens vertraut.
Eine Option wäre freilich auch Bernhard Bauer. Der Unternehmer war und ist als Grazer Wirtschaftskammer-Obmann sehr umtriebig und vor allem gern bei den Leuten „draußen“. Ob er in der Partei aber den nötigen Rückhalt genießt, bleibt abzuwarten.
Bei den Freiheitlichen wird heute René ‘Apfelknab als Spitzenkandidat für die Wahl im nächsten Jahr präsentiert. Die Latte für den Straßganger Bezirksparteichef liegt nicht allzu hoch. Nach dem Finanzskandal ist die Grazer FPÖ förmlich explodiert und aktuell nur noch mit einem Gemeinderat im Rathaus vertreten.
Die große Frage ist natürlich, ob die neu aufgestellte ÖVP dann der KPÖ im Wahljahr Paroli bieten kann. Die aktuelle Bürgermeisterin Elke Kahr geht jedenfalls als große Favoritin ins Rennen. Und bei der FPÖ wird die Frage sein, wie sehr sie vom blauen Landeshauptmann Mario Kunasek und vor allem der aktuellen Performance der Bundesregierung profitiert – denn der beste Wahlhelfer für die Blauen ist nach wie vor die nicht vom Fleck kommende Dreierkoalition in Wien. Bleibt nur offen, wem sich die Protestwähler anschließen? Wieder der KPÖ mit Elke Kahr, oder diesmal auch der FPÖ – in Graz liegen da Links und Rechts nicht so weit auseinander.
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