VW ID. Polo im Visier

Opel bringt Elektro-Corsa unter 25.000 Euro

Motor
06.09.2025 12:00

Opel drückt den neuen Elektro-Corsa unter die 25.000-Euro-Marke. Zumindest die Einstiegsvariante der für 2027/28 erwarteten neuen Generation des Kleinwagens soll das psychologisch wichtige Limit unterbieten.

Das hat Opel-Chef Florian Huettl nun angekündigt. Die dann siebte Auflage des zuletzt wichtigsten Modells der Marke dürfte auf der für E-Autos ausgelegten STLA-Small-Plattform basieren.

Einen ersten Ausblick auf den neuen Kleinwagen gibt Opel auf der IAA mit der Studie Corsa GSE Vision Gran Turismo. Das Konzeptfahrzeug soll das Potenzial des Corsa als Alltagsauto und Hypercar ausloten und dazu „einen klaren Ausblick auf die Zukunft“ eröffnen, wie es Huettl ausdrückt. Besonders bei der Lichtsignatur und beim „Gesicht“ der Studie haben die Designer reihenweise Hinweise auf künftige Serienmodelle eingebaut. 

Mit einem Preis unter 25.000 Euro tritt der elektrische Corsa direkt gegen den VW ID. Polo an, der auf der IAA in einer seriennahen Variante zu sehen ist. Aktuell ist dieses Segment noch kaum bevölkert; mit Autos wie dem Dacia Spring, dem Citroen e-C3 und dem Hyundai Inster sind die meisten verfügbaren Modelle eher dem Kleinstwagen-Segment verhaftet.

Gesunkene Verkaufszahlen, lahmende Verfügbarkeit, kassierte E-Auto-Ziele – von Opel gab es zuletzt wenig Erfolgsmeldungen. CEO Florian Huettl ist sicher, dass sich das bald wieder ändert. Vor allem mit den neuen SUVs im Markt und er gibt einen Ausblick auf den Elektro-Corsa zum Kampfpreis.

Wohin fährt Opel?
Opel-CEO Florian Huettl im Interview

Herr Huettl, wie ist Opel ins Jahr 2025 gestartet? 

Wir hatten ein Übergangsjahr mit großen Modellwechseln. Mit Frontera, Mokka und Grandland haben wir drei sehr wichtige Fahrzeuge neu eingeführt. Aber das Übergangsjahr ist nun vorbei. Seit März liegen wir beim Auftragseingang rund 14 Prozent über Vorjahr. Corsa und Astra behaupten zudem ihre starken Marktpositionen – der Corsa ist weiter der meistverkaufte Kleinwagen in Deutschland und England.

Opel-CEO Florian Huettl
Opel-CEO Florian Huettl(Bild: Opel)

Dennoch waren die Zulassungszahlen in Deutschland wie Europa zuletzt stark rückläufig. 

Das lag an Lücken im Portfolio. Der Crossland lief Mitte 2024 aus, der Frontera als Nachfolger kam erst 2025. Solche Übergänge schlagen sich kurzfristig in der Statistik nieder. Jetzt stehen die neuen Modelle bei den Händlern, und wir sehen bereits einen deutlichen Nachfrageanstieg. 

Sie hatten einst angekündigt, Opel solle ab 2028 nur noch Elektroautos anbieten. Warum haben Sie dieses Ziel kürzlich zurückgenommen? 

Weil der Hochlauf der Elektromobilität nicht so schnell vorangeht wie erwartet. In Deutschland liegt der E-Anteil inzwischen bei fast 20 Prozent – eine positive Entwicklung. Aber in Südeuropa beispielsweise ist die Nachfrage deutlich geringer, und auch die Ladeinfrastruktur wächst dort langsamer. Es zeigt sich, dass viele Kunden mehr Zeit brauchen, um umzusteigen. Deshalb halten wir am klaren Bekenntnis zur Elektromobilität fest, bleiben aber flexibel mit unserer Multi-Energy-Strategie, bieten bis auf weiteres also auch noch Verbrenner und Hybride an.

Gilt das auch für den nächsten Corsa?

Nein, wir haben die Entwicklung der neuen Generation des Corsa kürzlich gestartet. Diese Generation wird als reines Elektroauto kommen - und zwar für rund 25.000 Euro. Dieses Preisniveau ist für uns klar das Ziel. Für uns ist wichtig, dass Mobilität bezahlbar bleibt. Auch und gerade bei der Elektromobilität.

Neben rationalen Überlegungen spielt beim Autokauf auch die Emotion eine Rolle. Sie betonen auf der IAA die sportliche Seite der Marke mit den GSE-Modellen. Warum? 

Sportlichkeit war immer Teil der Opel-DNA. Mit GSE führen wir diese Tradition ins Elektrozeitalter. Nach Astra und Grandland als Plug-in-Hybride bringen wir nun den Mokka GSE als reines Elektroauto mit 281 PS. Damit zeigen wir, dass auch E-Mobilität emotional sein kann. Außerdem geben wir mit dem Corsa GSE Vision Gran Turismo einen Ausblick, in welche Richtung sich unser Design künftig entwickeln wird.

Opel steht im Stellantis-Konzern oft in engem Vergleich zu Peugeot. Wie positionieren Sie die Marke? 

Opel ist die deutsche Upper-Mainstream-Marke im Konzern - mit einer klaren deutsch-englischen Prägung durch Vauxhall. Wir setzen auf Qualität, Verlässlichkeit und ein Händlernetz, das nahe am Kunden ist. Außerdem legen wir viel Wert auf unsere große technologische Erfahrung bei Themen wie Licht, Sitze und natürlich dem Opel-typischen Fahrwerk mit einer guten Balance zwischen komfortablen und sportlichen Fahreigenschaften.

Braucht Opel als Marke im gehobenen Volumensegment nicht ein Modell oberhalb des Grandland?

Der neue Grandland ist deutlich gewachsen und unser Top-of-the-line-SUV – ich finde, er macht sich als Flaggschiff aktuell gut. Wir prüfen ständig Marktchancen in anderen Segmenten, aber aktuell liegt unser Fokus auf den Blockbuster-Modellen wie Corsa, Frontera und Grandland. 

Neue Wettbewerber aus China drängen massiv nach Europa. Bereitet Ihnen das Sorge? 

Der Automarkt war immer hart umkämpft. Chinesische Hersteller haben bei Batterien und Software gute Arbeit geleistet. Unsere Antwort sind starke, verlässliche Produkte, ein klares Design und ein dichtes Händlernetz. Das ist das Markenversprechen, auf das wir setzen. 

Wo sehen Sie abgesehen von neuer Konkurrenz die größten Risiken für Opel? 

Das Kleinwagensegment schrumpft seit Jahren massiv, während die Kosten durch Regulierung stark gestiegen sind. 2018 gab es noch rund 50 Modelle unter 15.000 Euro, heute nur noch eines. Für eine Marke wie Opel, die breite Kundengruppen anspricht, ist die Bezahlbarkeit von Mobilität entscheidend. Deshalb wünschen wir uns eine differenziertere Regulierung – etwa bei Assistenzsystemen, die für einen Stadtkleinwagen nicht immer sinnvoll sind. Natürlich ohne Abstriche bei der Sicherheit.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

KMM
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt