„Krone“-Kommentar

Gestorben, wie er lebte: Selbstbestimmt

Kolumnen
05.09.2025 09:00

Niki Glattauer (66) ist tot. Er hat einen begleiteten Suizid weiteren Krebsbehandlungen vorgezogen. Nachdem ich sein letztes Interview gelesen hatte, war ich erschüttert. Dennoch kann ich seine Entscheidung nur allzu gut nachvollziehen. Sind doch ihm nahestehende Menschen an Krebs gestorben. Wer Todkranke in ihren letzten Wochen begleitet hat, möchte sich dieses Siechtum ersparen. Deshalb teile ich seine Meinung: Unheilbar Kranke sollten die Möglichkeit haben, ihr Leben mit ärztlicher Begleitung zu beenden.

Auch abgesehen davon waren Herr Glattauer und ich häufiger einer Meinung, als mancher vielleicht meint. Mit Kritik am österreichischen Bildungswesen haben wir beide nicht gespart und uns zwangsläufig manchmal unbeliebt gemacht.

Bereits vor Jahren hat er auf die Situation an Brennpunktschulen aufmerksam gemacht und Probleme recht drastisch in seinen Kolumnen und Interviews geschildert. Zuletzt so heftig, dass ich mir dachte: „Was hat er nun genau gegen mein Buch einzuwenden?“ Einst war ich verärgert. Als er meinte, Lehrer müssten nur „Eier“ haben, schon würden sie mit jedem Problemschüler fertig. Wer so lange in der ersten Reihe steht, haut ab und zu auch gerne einen raus. Er war eben authentisch.

Niki Glattauer hat sich nie versteckt. Lieber ein wenig poltern als schweigen war seine Devise. Der Mann lebte durchaus selbstbestimmt, so ist er auch gestorben.

Porträt von Susanne Wiesinger
Susanne Wiesinger
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