US-Präsident Donald Trump droht Ländern mit Digitalsteuern mit weiteren Zöllen. Sollten diese Länder die entsprechenden Gesetze nicht zurücknehmen, werde er „erhebliche zusätzliche Zölle“ auf deren Exporte erheben, schrieb er am Montag auf Truth Social. Insidern zufolge könnte dies allerdings erst der Anfang sein.
Trump behauptete, dass diese Gesetzgebungen darauf abzielten, amerikanische Technologie zu schädigen oder zu diskriminieren und dass sie Firmen aus China einen Freibrief erteilten. Er stellte deswegen auch Exportbeschränkungen für US-Technologie und Chips in Aussicht. Viele Länder, insbesondere in Europa, haben Steuern auf die Umsätze von Digitalkonzernen wie Google, Meta und Apple eingeführt.
USA sollen Sanktionen wegen EU-Digitalgesetzes erwägen
Insidern zufolge erwägt die US-Regierung zudem Sanktionen gegen Vertreter der Europäischen Union, die für die Umsetzung des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) zuständig sind. Grund dafür seien US-Vorwürfe, die Regelung zensiere Amerikaner und belaste US-Technologieunternehmen, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine endgültige Entscheidung im US-Außenministerium stehe jedoch noch aus.
Bei den Strafmaßnahmen dürfte es sich wahrscheinlich um Visa-Beschränkungen handeln. Das Ministerium wollte die Angaben weder bestätigen noch dementieren. Eine Stellungnahme der EU-Kommission lag zunächst nicht vor.
Gespanntes Verhältnis
Ein derartiger Schritt wäre beispiellos und würde den Streit der Regierung von Präsident Donald Trump mit der EU verschärfen. Die US-Regierung wirft Brüssel vor, mit dem Gesetz konservative Meinungen unterdrücken zu wollen. Obwohl sich Handelspartner häufig über als unfair empfundene Regelungen beschweren, ist die Verhängung von Sanktionen gegen Regierungsvertreter wegen einer solchen Vorschrift äußerst selten. Die Beziehungen zwischen Washington und der EU sind bereits durch die Zollpolitik von Präsident Donald Trump und die Kritik am Umgang der Europäer mit US-Technologiekonzernen belastet.
Vorwürfe „völlig unbegründet“
Mit dem Gesetz über digitale Dienste will die EU nach eigenen Angaben für mehr Sicherheit im Internet sorgen und die Verbreitung von Desinformation verhindern. Es zwingt Technologiekonzerne, stärker gegen illegale Inhalte wie Hassrede und Darstellungen von Kindesmissbrauch vorzugehen. Die EU-Kommission hatte die Zensurvorwürfe aus Washington in der Vergangenheit als „völlig unbegründet“ zurückgewiesen. Die Meinungsfreiheit sei ein Grundrecht in der EU und stehe im Mittelpunkt des DSA, erklärte die Kommission nun. Das Gesetz gilt seit Februar 2024 für alle Plattformen.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.