Zahlreiche Todesopfer

Russischer Schrecken überzieht wieder die Ukraine

Außenpolitik
19.11.2025 11:01

Russland hat die Ukraine laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut mit einem Großangriff aus der Luft überzogen, bei dem mindestens neun Menschen getötet wurden. Zahlreiche weitere sollen in der Nacht auf Mittwoch verletzt worden sein.

Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat Russland das Nachbarland nahezu täglich mit Raketen und Drohnen angegriffen. In der vergangenen Nacht war der Kreml besonders skrupellos, nahezu im ganzen Land tönen die Sirenen. Mehr als 470 Drohnen und 48 Raketen setze Moskau ein, dabei sei auch Energie- und Transportinfrastruktur beschädigt worden, berichtete Selenskyj. „Jeder schamlose Angriff auf das alltägliche Leben zeigt, dass der Druck auf Russland unzureichend ist. Wirksame Sanktionen und Unterstützung für die Ukraine können dies ändern“, erklärte der Staatschef und forderte erneut von den Verbündeten Flugabwehrraketen.

Hauptziel Ternopil
Einmal mehr griff Moskau nach Angaben aus Kiew die ukrainische Energieinfrastruktur mit Raketen und Drohnen an. In mehreren Regionen sei es zu Notabschaltungen der Stromversorgung gekommen, teilte das ukrainische Energieministerium über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Aus den westukrainischen Städten Lwiw und Ternopil wurden Explosionen gemeldet. Laut dem Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, wurden bei der Attacke eine Energieanlage und ein Industriegelände beschädigt.

Ternopil wurde ukrainischen Staatsmedien zufolge ein mehrstöckiges Wohnhaus getroffen. Auf Bildern in ukrainischen Nachrichtenkanälen auf Telegram war ein Hochhaus zu sehen, dessen obere Stockwerke zerstört waren. Über dem Gebäude stand eine hohe Rauchsäule.

Die Lage in Ternopil:

Auch Charkiw im Visier
Für Angst und Schrecken hat auch ein heftiger russischer Drohnenangriff auf die ostukrainische Großstadt Charkiw gesorgt. Berichten zufolge sind mehr als 30 Menschen verletzt worden – darunter mehrere Kinder.

Neue Aufnahmen aus Charkiw zeigen zahlreiche ausgebrannte Fahrzeugwracks. Die Attacke habe die Stadt in der Nacht getroffen, mehrere Gebäude beschädigt und Brände ausgelöst, teilten Bürgermeister Ihor Terechow und die regionale Militärverwaltung laut ukrainischen Medien mit. Ein Supermarkt sei zerstört, ein neunstöckiges Wohnhaus nach einem Treffer evakuiert worden.

Die ukrainische Feuerwehr versucht verzweifelt, die Brände in Charkiw zu löschen.
Die ukrainische Feuerwehr versucht verzweifelt, die Brände in Charkiw zu löschen.(Bild: AFP/SERGEY BOBOK)

Charkiw liegt nur etwa 35 Kilometer von der russischen Grenze entfernt und wird besonders oft beschossen. Vor Kriegsbeginn im Februar 2022 zählte die zweitgrößte Stadt der Ukraine 1,4 Millionen Einwohner. Nach Beginn der Kämpfe suchten viele von ihnen das Weite. Inzwischen leben nach Behördenangaben wieder etwa 1,3 Millionen Menschen in der Stadt.

Aufnahmen aus Charkiw:

17-Jährige stirbt bei Raketenangriff 
Bei einem russischen Raketenangriff am Dienstag ist nach ukrainischen Angaben in der östlichen Region Charkiw eine 17-Jährige getötet worden. Mindestens neun Menschen seien bei dem Angriff auf die Stadt Berestyn verletzt worden, erklärte Regionalgouverneur Oleh Syniehubow am Dienstag. Nach Kiewer Angaben griff die russische Armee nachts erneut Energieanlagen in mehreren Regionen an. Im russisch besetzten Teil des Gebietes Donezk wurde der regionale Notstand erklärt.

Gebäude von Sender attackiert
In der Stadt Dnipro wurde das Gebäude des öffentlich-rechtlichen Senders Suspilne bei einem russischen Drohnenangriff beschädigt. Der Sender veröffentlichte ein Foto, das ein klaffendes Loch in den Betonböden eines Gebäudes zeigt, durch das freiliegende Metallarmierungsstäbe, herabhängende Drähte und eingestürzte Deckenplatten sichtbar sind. Ein Feuer brach dort aus. Fenster und Türen seien zerborsten und das Dach des Gebäudes, in dem auch der Radiosender Dnipro seinen Sitz hat, sei beschädigt worden, teilte Suspilne auf Telegram mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs hätten sich keine Mitarbeiter in dem Gebäude aufgehalten.

Der Gouverneur der Region Dnipro, Wladyslaw Haiwanenko, schilcerte auf Telegram, dass seine Region am späten Montagabend von russischen Drohnen bombardiert worden sei. Es seien mehrere Brände ausgelöst und Wohnhäuser beschädigt worden. Zwei Menschen seien verletzt.

Regionaler Notstand
In seinem Angriffskrieg versucht Russland auch im vierten Kriegswinter, die Energieversorgung der Ukraine quasi zum Kollaps zu zwingen. Nach Strom- und Fernwärmeausfällen infolge ukrainischer Drohnenangriffe auf zwei Wärmekraftwerke ist im russisch besetzten Teil des Gebietes Donezk der regionale Notstand erklärt worden. Ein entsprechendes Dekret veröffentlichte der von Moskau eingesetzte Chef der Donezker Besatzungsverwaltung, Denis Puschilin. Mit der Maßnahme sollen die erforderlichen Reparaturen erleichtert werden.

In der Nacht auf Dienstag waren die Wärmekraftwerke bei Starobeschewe und Suhres von ukrainischen Drohnen attackiert worden. Gut 65 Prozent der Verbraucher im russisch besetzten Teil der Region Donezk sollen ohne Strom sein. Schulen und Kindergärten sind den Anordnungen der Behörden zufolge nur bei funktionierender Fernwärmeversorgung geöffnet.

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