Zwei Länder, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können: Österreich liegt im Herzen Europas, Zypern ganz am Rand. Beide haben aber viele gemeinsame Themen, allen voran die illegale Migration. Kanzler Christian Stocker hat Nikosia besucht und sich dort ein neues Ausreisemodell für Syrer angesehen.
Zypern liegt keine 200 Kilometer Luftlinie von Syrien entfernt. Gemeinsames Ziel „ist es, die illegale Migration nach Europa zu beenden“, sagt Stocker bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem zypriotischen Staats- und Regierungsoberhaupt Nikos Christodoulides. Zypern übernimmt im ersten Halbjahr 2026 die EU-Ratspräsidentschaft und wird sich ganz stark diesem Thema annehmen.
Die Migration haben in der Vergangenheit große Probleme in Europa geschaffen, die man nun lösen müssen, so Christodoulides von den Konservativen, der mit wechselnden Mehrheiten im Parlament regiert. Zypern hat erst kürzlich ein völlig neues Rückreisemodell für syrische Familien entwickelt: Ein Elternteil (in der Regel ist es die Frau) muss mit den Kindern in die Heimat zurück. Pro Kind gibt es 1000 Euro Startgeld. Der andere bekommt für drei Jahre ein Arbeitsvisum für Zypern und kann Geld für den Wiederaufbau verdienen. Nach diesen drei Jahren muss er auch gehen.
 „Wir sind mittlerweile 20 Länder“
Präsident Christodoulides versicherte, dass Zypern ein Verbündeter Österreichs im Kampf gegen illegale Migration sei. Man unterstütze auch die von Italien und Dänemark angestoßene Initiative zur Änderung der Menschenrechtskonvention, der auch Österreich angehört. „Wir sind mittlerweile 20 Länder“, so Christodoulides. Im Mittelpunkt der Gespräche stand neben der Migration auch die Stärkung der bilateralen Beziehungen im Wirtschaftsbereich und die bevorstehende Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Zyperns im Jänner 2026.
„Wir wissen, wovon wir reden, denn sowohl Österreich als auch Zypern zählen zu den Ländern, die pro Kopf am stärksten von illegaler Migration betroffen waren.“ Beide Staaten setzen sich daher für einen Paradigmenwechsel auf EU-Ebene ein – der Fokus soll dabei allen voran auf einer verstärkten Zusammenarbeit mit Herkunfts- und Transitstaaten sowie einer effektiven Möglichkeit von Rückführungen liegen.
Ein kleines Land ganz wichtig
„Zypern ist zwar ein kleines Land, doch mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft wird es für sechs Monate zu einem der wichtigsten Länder der Europäischen Union und prägt ihre Agenda ganz entscheidend mit. Deshalb war es mir ein besonderes Anliegen, noch dieses Jahr in die zypriotische Hauptstadt Nikosia zu reisen, um unsere nationalen Interessen auf EU-Ebene einzubringen und die aus unserer Sicht wichtigsten politischen Handlungsfelder zu besprechen“, so Stocker.
Österreich und Zypern kooperieren auf mehreren Ebenen
Ein zentrales Anliegen sei die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Dabei geht es vor allem darum, „strategisch wichtige Wirtschaftssektoren zu stärken und ein innovations- und unternehmensfreundliches Umfeld im europäischen Binnenmarkt zu schaffen. Nur so kann es langfristig gelingen, dass ein erfolgreicher europäischer Wirtschaftsstandort und damit unser Wohlstand nicht zu einer Erinnerung an vergangene Zeiten wird“, betont der Kanzler. Er sicherte Zypern zu, dass Österreich die Bemühungen des Landes, dem Schengenraum beizutreten, unterstütze.
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