Die Haselnussernte in Italien ist so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr (siehe Video oben). In den höheren Lagen auf Sizilien, wo die Nüsse länger an den Sträuchern hängen bleiben, ist seit Mitte Oktober alles aufgesammelt oder gepflückt. Fachleute befürchten nun höhere Preise. Die Nüsse könnten künftig aus China oder den USA kommen.
Haselnüsse sind eine der wichtigsten Zutaten für Brotaufstriche wie Nutella. „Für die Industrie wird die Produktion von Haselnuss-Erzeugnissen auf alle Fälle teurer. Das wird sich voraussichtlich auch in den Verbraucherpreisen niederschlagen“, sagte Ursula Schockemöhle von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft zum deutschen Verbrauchermagazin „Öko-Test“.
Laut dem Bericht sind Haselnuss-Produkte in den vergangenen Jahren bereits deutlich teurer geworden: Für 450 Gramm Nutella müssen in Deutschland 3,79 Euro gezahlt werden, das ist ein Plus von 27 Prozent im Vergleich zu 2022. Nusspli verteuerte seine Produkte um 37 Prozent, eine Tafel Ritter Sport Voll-Nuss kostet in Deutschland bereits 2,29 Euro. Das ist eine Preiserhöhung von 65 Prozent. In Österreich sind Lebensmittel üblicherweise teurer als im Nachbarland.
Klimawandel und Wanze führten zu Ernteausfällen
Laut großen Landwirtschaftsverbänden wurden in diesem Jahr etwa 70.000 Tonnen Haselnüsse geerntet. Das entspricht nur etwa der Hälfte des Durchschnitts der vergangenen Jahre. Als Gründe werden im Bericht der Klimawandel mit einem milden Winter, starkem Regen im Frühling und Dürre im Sommer, sowie die Haselnusswanze angeführt. Die Haselnusswanze ist fast in ganz Europa verbreitet, auch in Österreich. Sie besiedelt bevorzugt sonnige, trockene und feuchte Lebensräume, darunter isoliert stehende Haselnusssträucher. Die Wanzen ernähren sich unter anderem von Pflanzensaft und Milben.
Qualität nimmt ebenfalls ab
„Die nationale Haselnussproduktion ist in freiem Fall“, befürchtet der italienische Branchenverband Confagricoltura. Die Ernte fiel in diesem Jahr aber nicht nur geringer aus, sondern hatte auch schlechtere Qualität. Im Piemont, der wichtigsten Anbauregion in Norditalien, fallen Haselnüsse beispielsweise immer häufiger von Sträuchern, noch bevor sie reif sind.
„Türkische Preise zu hoch“
Laut „Öko-Test“ setzt der Konzern Ferrero bereits auf Nüsse aus der Türkei. Auch dort ist die Ernte in diesem Jahr – aufgrund von Frostschäden – schlechter ausgefallen. „Für den Einzelhandel in Deutschland sind die für türkische und italienische Haselnüsse aufgerufenen Preise zu hoch“, sagt Schockemöhle. Denkbar seien Importe aus den USA, wo die Ernte gut ausgefallen sei, und China. Chinesische Walnüsse werden bereits im deutschen Handel verkauft.
Ferrero verwendet für Nutella übrigens verhältnismäßig wenig Nüsse, nämlich dreizehn Prozent laut Etikett. Andere Hersteller sagen, dass sie deutlich mehr Haselnüsse in ihren Brotaufstrichen hätten – bis zu 51 Prozent.
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