Krieg im Sudan
Berichte über Drohnenangriff auf Kinderklinik
Erst vor wenigen Tagen beklagte die Weltgesundheitsorganisation einen Angriff auf eine Geburtsklinik mit mehr als 460 Toten. Nun sollen bei einem Drohnenangriff auf eine Kinderklinik im Bürgerkriegsland Sudan erneut mehrere Menschen getötet worden sein.
Das sudanesische Ärztenetzwerk macht die RSF-Miliz für den Angriff in Karnoi nahe der Grenze zum Tschad verantwortlich. Unter den Toten sollen Frauen und Kinder sein, daneben seien fünf Menschen verletzt worden. Die Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig verifizieren.
Karnoi liegt rund 270 Kilometer von der Stadt al-Fashir entfernt im Norden von Darfur. Die Miliz Rapid Support Forces (RSF) soll dort nach Eroberung der Stadt vergangene Woche neben zahlreichen anderen Zivilisten auch mehr als 460 Patientinnen und Angehörige in einer Geburtsklinik getötet haben.
Die RSF-Miliz hatte im April 2023 mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten begonnen, weil sie sich dagegen sperrte, in die Armee eingegliedert zu werden. Seitdem hat sie die westliche Region Darfur fast vollständig erobert. Den Milizmitgliedern werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen. Auch die sudanesische Armee wird beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, etwa zivile Ziele bombardiert zu haben.
Internationaler Strafgerichtshof ermittelt bereits
Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs haben wegen der jüngsten Berichte über Gewaltverbrechen durch die RSF ihre Ermittlungen zu möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgenommen.
Unterdessen hat ein Expertengremium der IPC eine Hungersnot in Teilen des Sudans bestätigt. Die Initiative habe Beweise geliefert, dass die Situation in den Städten Al-Fashir in der Region Darfur und Kadugli in der Region Süd-Kordofan den Status einer Hungersnot erreicht habe, teilte die Hilfsorganisation Aktion gegen den Hunger mit. Zudem bestehe die Gefahr einer Hungersnot in 20 weiteren Gebieten in Darfur und Kordofan.
Mehr als 375.000 Menschen sind demnach im Sudan von einer humanitären Katastrophe der höchsten Stufe betroffen; 21 Millionen sind von Hunger bedroht. Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als die größte humanitäre Krise der Welt. „Nur ein sofortiger Waffenstillstand und uneingeschränkter humanitärer Zugang können weiteres Leid verhindern und Leben retten“, sagte Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger.
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