Der Volkswagen-Konzern hat im dritten Quartal des Jahres einen Verlust von 1,07 Milliarden Euro eingefahren. Vor allem die einstige Ertragsperle Porsche belastet (siehe Video oben). Der Konzern versicherte nun, dass die Produktion an allen deutschen Standorten gesichert sei – zumindest in der kommenden Woche.
Porsche prüft laut einem Bericht der „Financial Times“ bereits den Einstieg bei der Dieselmotoren-Tochter Everllence. Auch der schwedische Finanzinvestor EQT hat demnach Interesse gezeigt. Der Dieselmotoren- und Turbomaschinenhersteller MAN Energy Solutions wurde im Juni in Everllence umbenannt. Das Unternehmen stellt unter anderem Dieselmotoren für Schiffe oder Generatoren für Kraftwerke her.
Volkswagen selbst hat bereits im September die eigenen Prognosen gesenkt. Im dritten Quartal des Jahres lief es dann im Tagesgeschäft etwas besser als erwartet, der Umsatz kletterte um 2,3 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro. Auch beim Mittelzufluss aus dem Fahrzeuggeschäft blieb etwas mehr übrig.
Porsche und Audi von Zöllen betroffen
Allein die höheren Zölle von US-Präsident Donald Trump und die folgenden negativen Volumeneffekte kosteten Volkswagen im Gesamtjahr bis zu fünf Milliarden Euro. Das teilte Finanzchef Arno Antlitz mit.
Besonders betroffen sind die Marken Audi und Porsche, weil sie keine eigene Fertigung in den Vereinigten Staaten haben und deswegen auf Importe aus Mexiko und Europa angewiesen sind. Porsche hatte Mitte September daher auch eine neue Strategie angekündigt, die aber kostspielig ist.
Nun hat US-Präsident Donald Trump eine Einigung mit der chinesischen Führung über reduzierte Zölle auf Waren aus der Volksrepublik erzielt. Das sind auch positive Signale für die Autoindustrie, allerdings gibt es noch viele offene Fragen zur genauen Umsetzung. China ist der größte Automarkt der Welt, die deutschen Autobauer sind dort auch von Zöllen betroffen.
Chip-Exporte gedrosselt
Zudem wurden in China die Exporte von Mikrochips gedrosselt. „Der Chipmangel in der Industrie nimmt zu“, teilte das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mit. Die Lieferung von Bauteilen wurde aufgrund der Knappheit bereits eingestellt. Hintergrund sind unter anderem auch Engpässe beim Chip-Hersteller Nexperia, den die niederländische Regierung Ende September unter ihre Kontrolle gestellt hatte. Nexperia gehört zum chinesischen Konzern Wingtech. Die europäischen Autobauer greifen bereits verstärkt auf Reservebestände zurück. Einige gehen davon aus, demnächst die Produktion stoppen zu müssen.
Der Volkswagen-Konzern steht weiterhin in engem Kontakt mit seinen Zulieferern und prüft weiterhin alternative Beschaffungsmöglichkeiten, um mögliche Auswirkungen auf seine Lieferkette zu minimieren.
Unternehmenssprecher
„Die Lage ist kritisch“, sagte auch VW-Konzernchef Oliver Blume. Nach heutigem Stand sei die Produktion bis zum 4. November abgesichert. Wie es danach weitergehe, sei noch nicht abzuschätzen, sagte ein Sprecher. Der Lieferengpass bei Nexperia hätte sich bisher nicht auf die eigenen Werke ausgewirkt. Nexperia ist kein direkter Zulieferer des Unternehmens, einige Komponenten werden aber in Fahrzeugteilen verwendet.
„Der Volkswagen-Konzern steht weiterhin in engem Kontakt mit seinen Zulieferern und prüft weiterhin alternative Beschaffungsmöglichkeiten, um mögliche Auswirkungen auf seine Lieferkette zu minimieren“, hatte der Sprecher vor einer Woche gesagt.
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