



Bad Kreuzen ist mit allen Wassern der Kneippkur gewaschen und schenkt zudem Entschleunigung zwischen kühlen Schluchten, duftenden Kräutern und stillen Momenten im Strudengau. Eine persönliche Begegnung mit Oberösterreichs erstem zertifizierten Wanderdorf.
Der Regionalbus windet sich Kurve um Kurve den Berg hinauf, bis hoch über dem Strudengau Burg Kreuzen wie ein stiller Wächter über den sanften Hügeln erscheint. Mein Ziel ist die Gemeinde Bad Kreuzen, die seit Mai 2025 den Titel Oberösterreichs erstes Wanderdorf trägt. Damit fügt sie sich in eine illustre Runde ein, denn neben Lech, Saalbach und Gastein zählt sie nun zu den rund fünfzig zertifizierten Wanderdörfern des Landes.
Unterwegs in erholsamer Stille
Der Ort wirkt auf den ersten Blick wie aus einem Heimatfilm: ein Kirchturm, der Kirchenwirt, die Musikschule und eine mittelalterliche Burg, umrahmt von Hügeln, die sich sanft bis zur Donau hinabsenken. Gleich nach dem Ausstieg aus dem Bus fällt vor allem eines auf – die Ruhe! Das Mühlviertel ist keine Region für Eilige und auch nicht für den Trubel, der vielerorts die Wanderwege füllt. Und gerade darin liegt ihr besonderer Reiz.
Bad Kreuzen steht für geprüfte Wege, gastfreundliche Häuser und eine Landschaft, die Raum zum Entschleunigen lässt. Vier Gastgeber – das Curhaus, das Hotel Schatzkammer, die Wellnessoase Aumühle und das Gasthaus Zur Zugbrücke – bieten maßgeschneiderte Angebote und wertvolle Tipps für Wanderer.
Ob man einzelne Etappen des 450 Kilometer langen Donausteigs erwandert, am Donauradweg Station macht oder eine der fünfzehn Rundrouten wählt, zu denen auch die Herzklopfen-Runde zählt, bleibt Geschmacksache. Wohin die Wege auch führen – die Natur rund um Bad Kreuzen offenbart stille Schätze.
Schluchten, Quellen und alte Heilkunst
Die wildromantische Wolfsschlucht mit ihren moosbewachsenen Felsen und rauschenden Bächen ist einer davon. Sie ist zugleich ein lebendiges Zeugnis der Kneippkur-Tradition, die hier seit 1846 gepflegt wird. Tafeln entlang des Weges erinnern an die Geschichte des Ortes als angesehener Kurort, in dem einst Adel sowie wohlhabende Bürger nach Heilung suchten. Selbst Komponist Anton Bruckner soll in den Becken der Schlucht gebadet haben. Mutige wagen sich auch heute noch in das etwa 14 Grad kalte Wasser, das an heißen Sommertagen Körper und Geist gleichermaßen verlangsamt. Schattenspendende Eschen, Bergahorne und Ulmen sowie feiner Sprühnebel machen das Erlebnis noch erfrischender.
Ein weiteres Kleinod ist die Stillensteinklamm, die mit Ruhe und kühlen Wasserfällen punktet. Ebenso eindrucksvoll ist der Kneippweg entlang des Kembaches: Auf knapp vier Kilometern wechseln Wassertretbecken, Barfußpfade und Motorikstationen einander ab und laden zum bewussten Innehalten, Bewegen und Genießen ein.
Wanderrouten und Kräuterführung; Steinzeitgrillen am Schurzmühlbach; Jausenrucksack
Dufterlebnis für alle, im größten Kräutergarten Österreichs
Mitten in Bad Kreuzen öffnet sich auf 19.000 Quadratmetern der größte Kneipp- und Kräutergarten Österreichs, frei zugänglich auch für Gäste, die nicht im Curhaus wohnen. In den liebevoll angelegten Beeten gedeihen mehr als 300 Heilpflanzen und Wildkräuter. Minze, Thymian und Salbei entfalten ihre Düfte, dazwischen leuchten seltene regionale Schätze. Jeden Freitag führen Kräuterpädagoginnen durch den Garten, erzählen von Sebastian Kneipps fünf Säulen – Lebensordnung, Ernährung, Bewegung, Wasser und Heilpflanzen – und zeigen, wie aus Wildkräutern Tinkturen, Salben oder Tees entstehen.
Genussmomente mit Weitsicht
Von Burg Kreuzen schweift der Blick über das Donautal bis zu den Alpen – ein Panorama, das Wanderer auf vielen Wegen rund um den Ort begleitet. Auch kulinarisch zeigt sich die Region bodenständig: Die Speck-Alm lockt mit Bio-Schmankerln, Most und einem kleinen Hofladen. Wer den Tag am Wasser ausklingen lassen möchte, findet am Schurzmühlbach einen urigen Platz: mit Grillpaket, rustikaler Feuerstelle und dem leisen Plätschern des Baches.
Oder man lässt sich einen Jausenrucksack mit regionalen Spezialitäten packen und genießt Aussicht und Ruhe mit Sommerfrische-Moment – am besten in Gesellschaft des Lieblingsmenschen.
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