EU will Aufholjagd

Österreichische „KI-Fabrik“ in den Startlöchern

Digital
24.06.2025 14:41

Als Teil der Strategie der EU-Kommission, Europa bei Künstlicher Intelligenz (KI) wieder wettbewerbsfähiger zu machen, will Brüssel den Kontinent mit einem Netzwerk von KI-Fabriken und Supercomputern überziehen – auch in Österreich.

Die „AI Factory Austria“ (AI:AT), die das heimische KI-Ökosystem rund um Forschung, Unternehmen und öffentliche Institutionen stärken soll, steht bereits in den Startlöchern, wie die Projektbeteiligten am Dienstag bei einer Online-Veranstaltung erklärten.

„Derzeit sind wir im Start-up-Modus. Der Kick-off wird im September stattfinden, ab Oktober bieten wir erste Services an“, sagte Andreas Kugi, wissenschaftlicher Direktor des Austrian Institute of Technology (AIT). In weiteren Schritten folgt ein umfangreiches Unterstützungsangebot und eine neue Recheninfrastruktur. Mit der „AI Gigafactory“, für die sich Wien kürzlich beworben hat, sei das nicht vergleichbar: „Die AI Factory wird Werkstatt und Testlabor, das dabei unterstützt, den nächsten Innovationsschritt zu gehen“, so Kugi. Bei der Gigafactory gehe es hingegen um großindustrielle Weiterentwicklung und riesige Rechenleistungen.

Für die „AI Factory Austria“ wird zunächst ein KI-Hub aufgebaut, der als One-Stop-Shop, Coworking-Space und zentrale Anlaufstelle der Community dienen soll. Zudem ist der Ankauf eines neuen KI-optimierten Supercomputers geplant. Investiert werden laut Projektleiter Mario Drobics 50 Millionen Euro für den Kauf und den Betrieb für fünf Jahre. Er soll im Jänner 2027 zur Verfügung stehen. Als Standort ist die Technische Universität (TU) Wien vorgesehen. Bei den Anwendungsfeldern will man sich vorerst auf Biotechnologie, industrielle Produktion, Physik und öffentliche Verwaltung konzentrieren.

Co-Working Space wird in Wien angesiedelt
Noch einmal 30 Millionen fließen in Softwareservices für Datenmanagement und KI-Anwendungen sowie den KI-Hub, der unter anderem Beratung, Unterstützung bei der Nutzung des Supercomputers, Trainings sowie eine ethische und regulatorische Begleitung umfasst. Der Co-Working Space als 1500 bis 2500 Quadratmeter großer physischer Treffpunkt für Start-ups, Forschende und Unternehmen, wird in Wien angesiedelt und ab Jänner 2026 zugänglich sein, erläuterte Markus Stöhr, ebenfalls Projektleiter.

Geleitet wird das Projekt von Advanced Computing Austria (ACA) und dem AIT in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern. Die Finanzierung erfolgt durch das European High Performance Computing (EuroHPC) Joint Undertaking Programm der Europäischen Union. Vonseiten der EU fließen früheren Angaben zufolge 40 Millionen Euro, die von der Bundesregierung verdoppelt werden sollen. Insgesamt gibt es in 13 EU-Ländern KI-Fabriken bzw. befinden sich im Aufbau.

Neben AIT und ACA, einer Tochtergesellschaft von TU Wien, Universität Wien und des Vereins HPC Austria, sind an der „AI Factory Austria“ TU Wien, die Unis Wien, Innsbruck und Linz, Universität für Bodenkultur (Boku), TU Graz, das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), Akademie der Wissenschaften (ÖAW), der High-Tech Inkubator INiTS und die EODC Earth Observation Data Centre for Water Resources Monitoring GmbH beteiligt.

Größter Puzzlestein „AI Gigafactory“
Ein weiterer, deutlich größerer Puzzlestein am Weg zur Wettbewerbsfähigkeit Europas sind die „Gigafabriken“. Erst vor wenigen Tagen hat sich die Stadt Wien um die Ansiedlung eines entsprechenden KI-Rechenzentrums beworben. Insgesamt sollen in der EU mit Investitionen in Höhe von 20 Milliarden Euro bis zu fünf dieser sogenannten „AI Gigafactories“ entstehen. Diese bauen auf der „AI Factories“-Initiative auf, würden aber über deutlich mehr Rechenleistung, Datenressourcen und Automatisierung verfügen, um komplexe KI-Modelle entwickeln, trainieren und betreiben zu können. Die Rede ist von mehr als 100.000 spezialisierten KI-Prozessoren pro Gigafactory, was einer Vervielfachung heutiger europäischer Kapazitäten entspreche.

Die Investitionen von bis zu fünf Milliarden Euro je „AI Gigafactory“ sollen zu mindestens 65 Prozent durch die Privatwirtschaft und bis zu 35 Prozent aus öffentlichen Mitteln getragen werden. Mit dem Projekt ermögliche man Unternehmen und Forschungseinrichtungen Zugang zu leistungsstarker Rechenkapazität und ergänze somit das bestehende Netzwerk, informierte die Stadt am Freitag in einer Aussendung, in der auf einen Schulterschluss von Bund, Stadt Wien, Sozialpartnern und Unternehmen verwiesen wurde. Nächster Schritt ist ein vertiefter Auswahl- und Bewerbungsprozess seitens der EU im vierten Quartal 2025. Als möglicher Starttermin für die „AI-Gigafactory“ wird 2028 genannt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

krone.at
krone.at
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt