Aufnahmeprogramm

Afghanen flehen Merz an: „Wir können nicht zurück“

Außenpolitik
09.11.2025 20:04

Afghanische Staatsbürger, die im Rahmen eines Aufnahmeprogramms eigentlich nach Deutschland kommen sollten und in Pakistan festsitzen, haben sich direkt an Bundeskanzler Friedrich Merz gewandt. Sie hätten Todesangst.

„Wir können nicht zurück nach Afghanistan. Diese Rückkehr würde für viele von uns brutal und gewaltsam enden“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ am Sonntag aus einem Schreiben an Merz.

Der Kanzler müsse „diese schwierige Situation“ in einer Art lösen, „dass wir nicht in Lebensgefahr geraten“, heißt es in dem zweiseitigen Schreiben. Dieses sei dem Kanzler und mehreren Ministerien am Samstagabend über Verbindungsbüros des Bundestags zugesandt worden, berichtete die „Süddeutsche“. Es sei über eine Chatgruppe von 600 der insgesamt rund 2000 Betroffenen entstanden.

Friedrich Merz
Friedrich Merz(Bild: AFP/MAURO PIMENTEL)

„Sind nicht vor Armut geflohen, sondern vor Gewalt und Tod“
Das Angebot des deutschen Innenministeriums, für Geld und Sachleistungen auf den angekündigten Schutz zu verzichten, löst laut dem Zeitungsbericht Empörung aus. „Wir sind nicht vor Armut geflohen, sondern vor Gewalt und Tod“, zitierte die „Süddeutsche“ aus dem Schreiben. „Wir wollen einfach nicht glauben, dass die Institution, die uns einst Schutz vor Bedrohung versprach, nun selbst zu einer Bedrohung werden könnte.“

Sicherheitsbedenken wurden laut
Die deutsche Bundesregierung hatte nach der Eroberung Afghanistans durch die radikalislamischen Taliban im August 2021 ein Aufnahmeprogramm gestartet. Damit sollten besonders stark gefährdeten Afghaninnen und Afghanen dauerhaft eine Aufnahme in Deutschland aus humanitären Gründen ermöglicht werden. Union und SPD vereinbarten in ihrem Koalitionsvertrag allerdings, die Aufnahmeprogramme „so weit wie möglich“ zu beenden. Vor allem die Union sieht die Aufnahme von Afghaninnen und Afghanen kritisch und verweist unter anderem auf Sicherheitsbedenken.

Österreich hat unterdessen erneut einen verurteilten Straftäter nach Afghanistan gebracht – und damit zum zweiten Mal seit der Machtübernahme der Taliban eine Abschiebung in das Land durchgeführt.

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