Physiker klären auf

„Gmünd wird dadurch nicht von Wolken verdunkelt!“

Kärnten
04.06.2025 05:55

Falsche Aussagen, unberechtigte Bedenken: Zwei Physik-Studenten wollen besorgten Anrainern die Angst und Skepsis in Bezug auf das geplante Wasserstoff-Projekt in der Künstlerstadt nehmen. 

Gigantische Wolken, die über Gmünd die Sonne verdunkeln sollen, bei einem Unfall explodiert die ganze Stadt, leere Flüsse. Diesen verschwörungstheoretischen Aussagen wollen zwei Physik-Master-Studenten ein Ende setzen. Konkret geht es um das umstrittene Wasserstoff-Forschungszentrum, das in der Künstlerstadt errichtet werden soll, wir haben berichtet.

„Im Zuge eines wissenschaftskommunikativen Master-Seminars haben wir uns damit beschäftigt, um sachlich, neutral, unaufgeregt Aufklärung leisten zu können“, so der Trebesinger Julian Brandstätter und Kollege Mert Tuncel (Tirol).

Projekt-Skeptiker stellten Plakate in Gmünd auf.
Projekt-Skeptiker stellten Plakate in Gmünd auf.(Bild: zvg)

Befürchtungen, dass dadurch das Verkehrsaufkommen drastisch zunehmen würde, stimme nicht. „Es ist geplant, dass werktäglich 400 Kilo Wasserstoff in 200 bar-Behältern abtransportiert werden sollen. Das entspricht einem Lkw täglich“, widerlegen die beiden.

Physik-Master-Studenten Mert Tuncel (li.) und Julian Brandstätter.
Physik-Master-Studenten Mert Tuncel (li.) und Julian Brandstätter.(Bild: zvg)

Der dadurch entstandene Wasserdampf soll zudem keine Luftprobleme darstellen. „Rechnerisch gesehen, produziert die Anlage nicht einmal ein Fünftel des Wasserdampfes von einem Industrie-Boiler, den man beispielsweise in einer Wäscherei nutzen könnte.“

„Lieser wird nicht trockengelegt“
Die Angst, dass die Lieser trockengelegt werden könnte, wollen die Studenten nehmen. „Es wird kein Wasser aus dem Fluss bezogen, sondern Schichtwasser aus dem angrenzenden Hang. Selbst wenn es aus der Lieser verwendet werden würde, wäre das pro Tag betrachtet, so als würde man von Omas Torte weniger als 0,07 Gramm verspeisen.“

Zur Explosionsgefahr: „Da sind Tankstellen, vor denen sich niemand fürchtet, explosionsgefährdeter, als eine solche Wasserstoffanlage, die ständig überwacht wird. Explosionsgefahr wäre gegeben, wenn man Bomben auf die Anlage werfen würde. Da würden alle 50 stationären 500-bar-Behälter detonieren.“ Er vergleicht Wasserstoff mit Benzin: „Da entzündet sich Benzin viel früher!“

Die Studenten „sehen großes Potenzial in der Privatanlage. Sie schafft Arbeitsplätze, stärkt den ländlichen Raum, bringt der Gemeinde Geld. Der Gemeinderat ist nur für die Flächenumwidmung nach erfolgten Gutachten zuständig“, sagt Brandstätter und trug seine Präsentation bei einem Projekt-Infoabend in Gmünd vor.

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