Schlechter Start
Wie Ehrenhöfer gleich einmal den Landtag brüskiert
Das mit Quereinsteigern in der Politik ist so eine Sache. Vorschusslorbeeren gibt es meist sofort, weil sie – vermeintlich – für frischen Wind sorgen und sich anschicken, veraltete Strukturen aufzubrechen. Doch der gelernte Österreicher weiß: Die Ernüchterung kommt schnell. So ist es auch bei Willibald Ehrenhöfer.
Ihn hatte niemand auf der Rechnung: Im März wurde Willibald Ehrenhöfer zum neuen Landesrat für Wirtschaft, Arbeit, Finanzen, Wissenschaft und Forschung gewählt – als Nachfolger der beliebten und kompetenten Barbara Eibinger-Miedl, die es als Staatssekretärin nach Wien zog. Willibald WER? Bis dato war der 53-jährige Feldbacher politisch völlig unauffällig, fungierte als Forstdirektor bei Mayr-Melnhof. So weit, so gut.
Doch dann kam der Anruf von ÖVP-Chefin Manuela Khom, die unbedingt einen Quereinsteiger als neuen Landesrat wollte, und Ehrenhöfer traute sich das zu. Er sollte für Aufbruchstimmung und frischen Wind in der nach der verlorenen Landtagswahl darniederliegenden, einst so stolzen steirischen Volkspartei sorgen. Noch einmal: So weit, so gut.
Das böse Erwachen kam mit dem Kassasturz, und die Steiermark stand plötzlich schlechter da als erwartet. Die Neuverschuldung des Landes beträgt mittlerweile knapp 723 Millionen Euro, deutlich mehr als ursprünglich budgetiert. Unglaubliche 6,4 Milliarden Euro macht der Schuldenberg mittlerweile aus.
Und was war die erste Reaktion Ehrenhöfers? Anstatt den Rechnungsabschluss, wie vorgeschrieben, dem Landesrechnungshof und vor allem dem Landtag zu übermitteln, schickte er die Unterlagen einem Medium. Eine Brüskierung des steirischen Parlaments. Entsprechend laut und berechtigt ist die Kritik am Neuen: Die KPÖ kritisierte bei der heutigen Landtagssitzung, Ehrenhöfer habe damit die Landesverfassung gebrochen. Der redet sich zwar heraus, aber fix ist: Der Herr Landesrat hat damit alles andere als einen guten Start hingelegt!
Kommen Sie gut durch diesen Dienstag!
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