Nach der Pleite von René Benkos Signa Holding waren zahlreiche Baustellen des Immobilienkonzerns gestoppt worden. In München hatte es unter anderem die Alte Akademie getroffen, ein Renaissance-Gebäude in der Innenstadt. Nun hat das Objekt neue Besitzer gefunden – und die Fertigstellung des Bauprojekts übernimmt die österreichische Porr.
Neben dem Elbtower in Hamburg und dem Kaufhaus Lamarr in der Wiener Mariahilfer Straße war die Alte Akademie wohl das bekannteste Projekt der Signa gewesen, welches nach der Insolvenz im Herbst 2023 zur Baustellen-Leiche wurde.
Das Areal umfasst rund 6500 Quadratmeter in der Münchner Innenstadt und war im Dezember 2015 im Erbbaurecht auf 65 Jahre an die Signa Holding vergeben worden. Nach dem Zusammenbruch von Benkos Kartenhaus und der Insolvenz der Gruppe fiel das Objekt wieder an den Freistaat Bayern.
Investoren buhlen um Prunkimmobilie
2025 wurde bekannt, dass es mehrere Interessenten für die historische Prunkimmobilie gibt. Anfang Dezember beschloss der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags schließlich, nicht nur das Grundstück an eine Tochterfirma der Thiele-Familienstiftung für 30 Millionen Euro zu veräußern, sondern auch das Erbbaurecht für die Alte Akademie für kolportierte 149 Millionen Euro, berichtete die „Frankfurter Allgemeine“.
Den Zuschlag für das Topobjekt in der Fußgängerzone erhielt eine Gesellschaft der deutschen Thiele-Familienstiftung. Gemessen an den Münchner Immobilienpreisen erscheinen 180 Millionen Euro nicht gerade viel, dem Vernehmen nach sei man an einem raschen Verkauf interessiert gewesen zu sein, auch der zuständige Insolvenzverwalter habe zugestimmt.
Unter den Gläubigern der insolventen Signa-Tochtergesellschaft München, Alte Akademie Immobilien GmbH & Co. KG waren unter anderem die Bayerische Landesbank, die Stadtsparkasse München und die Deutsche Pfandbriefbank. Sie sollen der Benko-Gesellschaft seinerzeit einen Kredit in dreistelliger Millionenhöhe gewährt haben, so die „FAZ“. Zudem hatte die Absicherung der Baustelle Unsummen verschlungen, denn unter der Alten Akademie verläuft die Münchner S-Bahn.
Porr baut einstige Signa-Leiche fertig
Die Umbauten werden die neuen Besitzer um die 220 Millionen Euro kosten, die österreichische Porr kommt mit einem Auftragsvolumen von 50 Millionen zum Zug, wie der Chef des Baukonzerns, Karl-Heinz Strauss, im Gespräch mit der APA berichtete. „Es ist uns kein Schaden entstanden“, sagte der CEO. Die Porr habe „kleine Außenstände“ gehabt, die durch eine Bankgarantie abgesichert gewesen seien. „Wir haben die Baustelle im Auftrag des Masseverwalters weiterbetreut.“ Nun erwarte man einen baldigen Baustart, in fünf Jahren soll alles fertig sein.
Das Konsortium um Hammer & Thiele hatte sich gegen einen anderen Immobilieninvestor durchgesetzt – allerdings sorgte der Zuschlag für Schlagzeilen. Denn auch der Münchner Investor Erich Schwaiger hatte ein Gebot abgegeben, wie sein Anwalt bestätigte. Laut eigenen Angaben lag dies über dem von Hammer & Thiele, der Freistaat Bayern dementiert dies. Man habe alles genau geprüft, hieß es auf Anfrage.
Schwaiger, der in der Immobilienbranche den Spitznamen „Das Phantom“ trägt, hatte zuletzt mehrere Nobel-Immobilien in der Münchner Innenstadt aufgekauft. Aus der Signa-Konkursmasse erwarb er dort bereits das Kaufhaus Oberpollinger für 380 Millionen Euro.
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