Vor Olympia-Vergabe

Japan steckt Hunderte Millionen in Fukushima

Ausland
03.09.2013 08:14
Angesichts der verschärften Krise im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima pumpt die japanische Regierung weitere Hunderte Millionen an Steuergeldern in die Atomruine. Wie ein Sprecher am Dienstag bekannt gab, sollen 47 Milliarden Yen (360 Millionen Euro) investiert werden, um gegen die zunehmenden Mengen hochgradig verseuchten Wassers in der Atomanlage vorzugehen. Die Probleme in der Atomruine können nach den Worten von Regierungschef Shinzo Abe nicht mehr länger allein dem Atomkonzern Tepco überlassen werden.

Dass die Regierung nun medienwirksam verkündet, eingreifen zu wollen, passiert just wenige Tage vor der Vergabe der Olympischen Spiele 2020 am Samstag im argentinischen Buenos Aires. Die japanische Hauptstadt Tokio befürchtet, dass das Desaster in Fukushima ihre Chancen gegenüber den beiden Mitbewerbern Istanbul und Madrid schmälern könnte.

300 Tonnen verseuchtes Wasser ausgelaufen
Vor Kurzem waren rund 300 Tonnen aus einem der vielen hastig aufgestellten Tanks zur Lagerung der zunehmenden Mengen an verseuchtem Wasser ausgelaufen. Auch neben anderen Behältern wurden teils tödliche Strahlenbelastungen gemessen. Die Atomaufsicht räumte ein, dass vorherige Messungen unzulänglich gewesen waren.

Die Regierung erwägt nun unter anderem, ein System zur Dekontaminierung von Wasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren zu verbessern. Zu diesem Zweck wird derzeit laufend Wasser eingepumpt. Zugleich sickert allerdings Grundwasser in die Reaktorkeller und vermischt sich dort mit dem verstrahlten Kühlwasser.

Erdwall soll Weitersickern von Grundwasser verhindern
Das Weitersickern soll durch eine Wand aus gefrorenem Erdreich gebremst werden. Bei dieser Technik aus dem Tunnelbau werden Rohre mit Kühlflüssigkeit senkrecht ins Erdreich gerammt. In Fukushima würde sich das Bauwerk über eine beispiellose Länge von rund 1,4 Kilometern erstrecken. Der Plan ist allerdings schon seit Längerem bekannt. Der Wall soll Ende März 2015 einsatzbereit sein.

Der Chef der japanischen Atomaufsicht, Shunichi Tanaka, schloss angesichts der gewaltigen Wassermengen in den Tanks auch ein Abpumpen ins Meer nicht aus, wenn die radioaktive Belastung unter den Grenzwerten liege.

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