Ehre wie Rockstar

US-Magazin schockt mit Boston-Bomber am Cover

Ausland
17.07.2013 14:24
Der überlebende Boston-Bomber Dzhokhar Tsarnaev ziert das Cover des berühmten "Rolling Stone"-Magazins. Wie ein Rockstar blickt der Attentäter von der Titelseite – und das erhitzt in den USA die Gemüter. Immerhin hat der Anschlag am 15. April 2013 das Leben vieler Menschen zerstört und ein ganzes Land in Angst und Schrecken versetzt.

Mit starrem Blick, Ziegenbärtchen und zerzausten Haaren ist Tsarnaev auf der Titelseite abgebildet. Darunter steht in großen Lettern "Der Bomber. Wie ein beliebter, vielversprechender Student, der aufgrund seiner Familie scheiterte, dem radikalen Islam verfiel und ein Monster wurde."

Das Foto hatte der Boston-Attentäter selbst einmal auf Facebook veröffentlicht. Bislang bebilderten zwar schon viele Medien ihre Berichte damit, Tsarnaev aber quasi als Rockstar darzustellen, das stößt in den USA auf großen Unmut.

"Oh schaut, 'Rolling Stone' verherrlicht Terrorismus"
Ein wahrer Sturm der Entrüstung weht dem "Rolling Stone"-Magazin derzeit auf Facebook entgegen. "Oh schaut, 'Rolling Stone' verherrlicht Terrorismus. Fantastisch!", schreibt etwa Adrienne Graham. Eine andere Userin wiederum meint: "Was für ein Schlag ins Gesicht für die großartige Stadt Boston und für die Opfer des Bombenattentats."

Mehrere "Rolling Stone"-Leser kündigten zudem an, das Magazin sicher nie wieder zu kaufen - sie stornierten ihre Abos oder forderten die sofortige Kündigung der Verantwortlichen. Wenn jemand das Cover zieren dürfe, dann nur einer der Überlebenden, so der Tenor der Facebook-Postings.

Doch auch Unterstützer Tsarnaevs sehen das Cover nicht gerne: Auf Twitter beschwerten sie sich darüber, dass Dzhokhar als Monster dargestellt werde. Außerdem müsse er als unschuldig angesehen werden, solange seine Schuld nicht bewiesen sei, hieß es weiter.

Pikante Enthüllungen über Leben des Boston-Bombers
Das Magazin war bislang nicht zu einer Stellungnahme bereit. Allerdings verspricht es auf seiner Website einen bestens recherchierten Artikel über den Boston-Bomber – mit einigen neuen Details. Zu den Enthüllungen zählt etwa, dass Tsarnaev letztendlich von seinem Wrestling-Trainer zur Aufgabe bewegt wurde, als die Polizei das Boot, auf dem er sich versteckt hielt, umstellt hatte.

Außerdem soll er die Tatsache, dass er Moslem ist, in der Highschool immer heruntergespielt haben, aber seine Religion dennoch sehr ernst genommen haben. Eine weitere Offenbarung des Magazins ist, dass Tsarnaev einmal gegenüber einem Freund erwähnt haben soll, dass die Terroranschläge vom 11. September gerechtfertigt sein könnten, da sich die USA in die Politik islamischer Länder einmischen.

Die ganze Geschichte über Tsarnaev gibt es jedenfalls ab 3. August zu lesen – da wird das Magazin nämlich an den Zeitungsständen zu haben sein.

Anschlag auf Marathon forderte drei Tote und 260 Verletzte
Dzhokhar Tsarnaev soll gemeinsam mit seinem älteren Bruder Tamerlan zwei Bomben im Zieleinlauf des Boston Marathons gelegt haben. Bei dem Anschlag wurden drei Menschen getötet und mehr als 260 weitere verletzt. Auf der Flucht sollen die Brüder auch noch einen Polizisten erschossen haben. Bei seinem ersten Auftritt vor Gericht hatte Dzhokhar Tsarnaev auf nicht schuldig plädiert (siehe Infobox).

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