Samt Kriegsmaterial

Panama will Nordkoreas Schiff an UNO übergeben

Ausland
17.07.2013 20:44
Die kubanische Regierung hat einen Waffentransport nach Nordkorea in dem von Panama gestoppten Schiff bestätigt. Es habe sich um "veraltetes defensives Kriegsgerät" gehandelt, das repariert und nach Kuba zurückgeschickt werden sollte, teilte das kubanische Außenministerium am Dienstagabend mit. Nun will die panamesische Regierung das Schiff samt Fracht an die UNO übergeben, um einen möglichen Verstoß gegen internationale Sanktionen, die gegen das Regime bestehen, überprüfen zu lassen.

Bei dem nicht deklarierten Kriegsmaterial habe es sich um Luftabwehrsysteme des Types Wolga und Peschora gehandelt, bestätigte Kuba bereits. Außerdem seien an Bord verschiedene Raketenteile, zwei Flugzeuge des Typs MiG-21 und 15 Motoren dieser Art Maschinen gewesen. Bei den zitierten Waffentypen handelt es sich um Geräte sowjetischer Herstellung.

Der Vorfall beschäftigte am Dienstag das mittelamerikanische Land. Die USA reagierten indes vorsichtig. Washington begrüßte die Aktion der panamaischen Behörden mit einem Hinweis auf die UN-Sanktionen gegen Nordkorea. Allerdings vermied die US-Regierung weitere Kommentare auch hinsichtlich der Rolle Kubas. Panamas Regierung hat jedenfalls die USA und Großbritannien um Hilfe bei der Untersuchung der gefundenen Kriegstechnologie gebeten.

Kuba wird sich aber wohl einige Fragen gefallen lassen müssen. Denn an den Fakten gibt es nichts zu rütteln: Eine undeklarierte Waffenladung versteckt unter Tonnen von Zucker. Auch Absender, Empfänger und Schiffsroute sind brisant - das Schiff, das am Panamakanal wegen des Verdachts auf Drogen gestoppt wurde, befand sich auf dem Weg von Kuba nach Nordkorea.

Schiffskapitän wollte sich das Leben nehmen
Die Tatsache, dass sich die Besatzung des Schiffes "Chong Chon Gang" der Durchsuchung durch die panamesischen Behörden widersetzte, fällt ebenfalls auf. Der Schiffskapitän habe sogar versucht, sich das Leben zu nehmen, hieß es aus Panama. Nach einem Aufstand an Bord wären sogar Spezialeinheiten nötig gewesen, um die Crewmitglieder aus dem Schiff zu holen. Auch hätten sie zuvor die Kabel der Entladetürme gekappt, so dass die Ladung von Hand gelöscht werden müsse, verlautete es aus Regierungskreisen Panamas.

Für die Castro-Regierung kommt der Vorfall zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Am Mittwoch wurden in Washington nach zwei Jahren Unterbrechung wieder Gespräche über Einwanderungsfragen zwischen beiden Ländern aufgenommen. Die Erzrivalen USA und Kuba gehen gerade wieder vorsichtig aufeinander zu.

Ähnlicher Vorfall 2002 am Horn von Afrika
Im Dezember 2002 hatte es einen ähnlichen Fall wie jetzt am Panamakanal gegeben. Zwei spanische Fregatten eines internationalen Flottenverbands hatten damals am Horn von Afrika einen Frachter mit nordkoreanischer Besatzung gestoppt. Das Schiff hatte nordkoreanische Scud-Raketen an Bord, die für den Jemen bestimmt waren. Das Schiff wurde vom US-Militär durchsucht. Allerdings mussten die USA später die beschlagnahmte Schiffsladung wieder freigeben.

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