Hoher Kostendruck

Wie Firmen jetzt sparen und zugleich besser werden

Oberösterreich
01.09.2024 14:30

Die stark gestiegenen Kosten, die im internationalen Wettbewerb ein enormer Nachteil sind, bringen heimische Betriebe unter Druck. Effizienzprogramme stehen an der Tagesordnung. Was das bei Firmen in Oberösterreich heißt? Ein Blick auf Rosenbauer, Pierer Mobility, Lenzing, B&R, Palfinger und Polytec.

Weil Energie, Logistik, Material und Mitarbeiter teurer wurden, schnallen derzeit viele Firmen den Gürtel enger. Wer nun wo besonders spart und zugleich effizienter werden will, lesen Sie hier.

  • Rosenbauer: Über den „operativen Turnaround“ und einen „Rekordauftragsstand“ freute sich mit Sebastian Wolf der Vorstandschef des Feuerwehrausstatters aus Leonding zuletzt. Die 2022 gestarteten Programme schlagen an: Herstellkosten wurden reduziert, die Preise für Fahrzeuge erhöht, Jetzt geht’s darum, die Fahrzeuge schneller fertigzustellen. Mit dem Einstieg der Robau, einer Gesellschaft von Stefan Pierer, Mark Mateschitz und Raiffeisen OÖ, wird das Eigenkapital um 119 Millionen Euro aufgestockt. Robau wird auch neuer Mehrheitseigentümer.
  • Pierer Mobility: Im Dezember 2023 hatte der Motorrad-Hersteller (KTM, GasGas, Husqvarna und MV Agusta) die Verlagerung von Teilen der Produktion und Entwicklung bekannt gegeben. Mehr als 300 Mitarbeiter mussten gehen. Trotzdem schrieben die Mattighofener im ersten Halbjahr 2024 rote Zahlen. Jetzt fallen weitere 200 Stellen, diesmal in der Verwaltung, weg. Entwicklungsprozesse sollen gestrafft und beschleunigt werden.
Gefordert: Sebastian Wolf (Rosenbauer), Rohit Aggarwal (Lenzing), Jörg Theis (B&R) und Stefan Pierer (Pierer Mobility). (Bild: Krone KREATIV/Harald Dostal, Markus Wenzel (2), Lenzing AG)
Gefordert: Sebastian Wolf (Rosenbauer), Rohit Aggarwal (Lenzing), Jörg Theis (B&R) und Stefan Pierer (Pierer Mobility).
  • Lenzing AG: Minus 593 Millionen Euro betrug das Ergebnis der Verlust 2023. Mit Walter Bickel werkt seit April beim Fasererzeuger ein eigener Vorstand für Veränderungen. Er treibt das bereits länger laufende Performanceprogramm weiter voran, das ab Ende 2025 die Kosten um 100 Millionen Euro pro Jahr senken soll. Die Personalkosten sollen dabei um 30 Millionen Euro runter. Die Verwaltung gerät dabei offenbar verstärkt ins Visier. Bickel: „Es geht natürlich darum, dass wir schlanker werden.“ Mit Rohit Aggarwal gibt’s ab heute einen neuen Chef.
  • B&R: Aufgrund der enormen Nachfrage hatte der Automationsspezialist in Eggelsberg bis Februar 2024 sogar eine zusätzliche Wochenendschicht eingeführt – diese war auf ein Jahr begrenzt. Nun kämpft man mit gesunkenen Auftragszahlen. Im Zuge eines Kostensenkungsprogramms werden „alle Schritte geprüft, um Innovation und Produktion zu beschleunigen“. Bis zu 240 Stellen fallen bis Jahresende in Österreich in der Verwaltung weg.
  • Palfinger: Weil neben der Bauwirtschaft auch die Nachfrage in Skandinavien, Deutschland, Frankreich sowie China schwächelt und damit die Lagerbestände zu hoch sind, stieg der Spezialist für Kräne, Arbeitsbühnen und Hebelösungen auf die Bremse und produziert weniger. Eine Maßnahme, die auch das Werk in Lengau betraf: Der Betriebsurlaub im Sommer dauerte eine Woche länger als normal.
  • Polytec: Die unstabile Nachfrageentwicklung aus der Autoindustrie fordert den Kunststoffverarbeiter aus Hörsching, der zum Halbjahr ein negatives Ergebnis nach Steuern auswies. Intensiv wird an Verbesserungen gearbeitet – vor allem zwei Werke in Deutschland sind am Radar. Verspätet gelieferte Anlagen hatten zu organisatorischen Problemen und zu einer unzufriedenstellenden Ertragslage geführt.
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