„Krone“-Kommentar

KTM: Zeit schwindet, der Glaube an Happy End auch

Ende November 2024 schlitterte KTM in die Insolvenz. Die Zeit, die 600-Millionen-Euro-Finanzierung abzusichern, wird immer knapper, weiß Barbara Kneidinger, Wirtschaftsressortleiterin der „OÖ-Krone“

(Bild: Krone KREATIV)

600 Millionen Euro müssen bis 23. Mai von KTM auf das Konto des Sanierungsverwalters überwiesen werden. Noch bleibt der Motorradhersteller eine Antwort darauf schuldig, welcher Investor den Betrag zur Verfügung stellt. Nicht nur dieser Umstand lässt den Glauben an einen positiven Ausgang immer mehr schwinden.

„Sie glauben doch selbst nicht, dass sich das noch ein Investor antun wird“, meint ein Anrufer. „Wie lange will man denn ein totes Pferd noch reiten?“, fragt mich ein anderer. „Wer hat denn damit gerechnet, dass das Hochfahren der Produktion so einfach sein könnte? Da muss doch jemand blauäugig gewesen sein, zu meinen, dass man nach einem derartigen Schuldenschnitt weiter normal beliefert wird“, sagt einer, mit dem ich mehrmals in den letzten Wochen über die Vorgänge bei KTM gesprochen habe.

15 Tage bleiben noch
Mehr als fünf Monate nach der Eröffnung des Sanierungsverfahrens über den Motorradhersteller tickt im Kampf um die Rettung des Unternehmens die Uhr immer lauter. Am 23. Mai müssen 600 Millionen Euro auf dem Konto von Sanierungsverwalter Peter Vogl liegen. Das ist in 15 Tagen. Und irgendwie fehlen bis dato die Signale, dass die Lage unter Kontrolle scheint und sich das ausgeht. Zwar wird einerseits davon gesprochen, dass man in der Finalisierungsphase bei den Verhandlungen mit Investoren ist, andererseits kamen vor wenigen Tagen Unstimmigkeiten zwischen Stefan Pierer und Stephan Zöchling ans Licht.

Letzterer droht aufgrund einer offenbar nicht eingehaltenen Rückzahlungsfrist damit, als Sicherheit für zig Millionen zur Verfügung gestellte Aktien am Pierer-Reich verkaufen zu wollen. Dass er als Vorstand der Pierer Industrie AG und Aufsichtsratschef der Pierer Mobility AG in dieser kritischen Phase für Wirbel sorgt, lässt viele verwundert und höchst beunruhigt zurück.