Knapp 455.000 Euro kostete der Pilotversuch mit zwei zusätzlichen Fahrradstreifen auf der Linzer Nibelungenbrücke. Das zeigt nun eine Anfragebeantwortung durch Verkehrs-Landesrat Günther Steinkellner. Ein Teilradweg ist mittlerweile schon wieder Geschichte.
Das Radweg-Provisorium auf der Linzer Nibelungenbrücke, das Richtung Hauptplatz schon nach gut zwei Wochen wieder abgebaut wurde, hat 455.700 Euro inklusive Personal und Geräte der Straßen- und Brückenmeisterei gekostet. Oberösterreichs MFG-Landtagsabgeordnete Dagmar Häusler hat in der Landtagssitzung am Donnerstag von Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) die bisher ausgegebenen Steuergelder für den teilweise schon wieder eingestellten Pilotversuch erfragt.
Zwei „neue“ Radwege
Im März startete der Pilotversuch, der auf Grundlage einer Verkehrsflussanalyse von Experten basiert. Es wurden testweise provisorische Radfahrstreifen auf beiden Seiten angelegt, die durch Leitwände von der Fahrbahn getrennt sind. Der Radweg auf dem erhöhten Gehsteig blieb unverändert, sodass auf beiden Seiten der Brücke Radspuren in beide Richtungen verfügbar sind, die Radfahrer also mehr Platz hatten und es weniger Überschneidungen mit den Fußgängern gab. Für die Autos standen nur mehr je zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung, diese waren allerdings breiter als zuvor.
Sicherheitsprobleme waren relevant
Es habe sich aber gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit der Brücke im morgendlichen Pendlerverkehr auf der oberen Flussseite nicht ausreichend gegeben gewesen sei, so Steinkellner. Der Linzer Verkehrsreferent Martin Hajart (ÖVP) verwies auf eine Stellungnahme der Linz Linien, wonach es seit Projektstart zu 97 dokumentierten brenzligen Situationen zwischen Straßenbahnen und Fahrzeugen auf der Brücke gekommen sei. Deshalb habe man reagieren müssen.
Steinkellner skeptisch
Entgegen der Expertenmeinung sei er von Anfang an skeptisch dem Versuch gegenübergestanden, weshalb er nur ein Provisorium zuließ, das „wieder entfernbar ist, wenn es nicht funktioniert“, betonte Steinkellner im Landtag. Auf Nachfrage der Grünen Landtagsabgeordneten Dagmar Engl, warum trotz einer 70.000 Euro-Studie, in der u.a. mit einer multimodalen Verkehrssimulation die Machbarkeit eruiert worden war, das Projekt derart rasch zum Teil beendet wurde, meinte der Landesrat: Der Autostau sei den Pendlern und Pendlerinnen „nicht zumutbar“.
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