Stecker gezogen

Katholische Hass-Website kreuz.net seit Sonntag offline

Web
03.12.2012 11:59
Das umstrittene Internetportal kreuz.net ist offenbar vom Netz. Das berichteten zahlreiche Internet-Nutzer am Wochenende über Twitter. Die Seite ist seit Sonntag nicht mehr erreichbar. Gegen die Betreiber der Internetseite wird sowohl in Deutschland als auch in Österreich ermittelt. Es ist möglich, dass die Seite vom Netz genommen wurde, weil die Macher ihre Enttarnung befürchtet haben. Ein ranghoher Geistlicher hatte angekündigt, Auskunft über einige kreuz.net-Mitarbeiter geben zu wollen.

Nach Auskunft des Innenministeriums ist in Zusammenhang mit der katholisch-fundamentalistischen Website bereits vor Wochen bei der Staatsanwaltschaft Wien Anzeige gegen Unbekannt erstattet worden – wegen Verhetzung und Wiederbetätigung. Zuvor war bereits die Staatsanwaltschaft Berlin gegen kreuz.net aktiv geworden, die wegen Volksverhetzung ermittelt. Beim deutschen Bundesamt für Verfassungsschutz wird kreuz.net als grundgesetzwidrig eingestuft.

Herausgeber in den USA, Server auf den Bahamas
kreuz.net bezeichnete sich selbst als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind". Die Seite wurde auf den Bahamas registriert. Als Herausgeber wird ein "Sodalicium for Religion and Information" (Kameradschaft für Religion und Information) in El Segundo, Kalifornien, USA genannt. kreuz.net akzeptierte "ohne Namen eingereichte Informationen und betrachtet es als Ehrensache, die strikte Anonymität seiner Informanten zu wahren". Die Redakteure und Autoren kamen offensichtlich aus dem deutschen Sprachraum.

Der deutschen Polizei war Anfang November eine Liste mit den Namen von fünf mutmaßlichen Betreibern der Website zugespielt worden. Alle fünf sollen sich im kirchlichen Dienst befinden, drei davon Österreicher sein. Hinzu kommen ein Deutscher und ein Schweizer. So richtig in Gang sind die Ermittlungen erst gekommen, als das Online-Portal nach dem Tod des deutschen Entertainers Dirk Bach mit geschmacklosen Anfeindungen gegen den Verstorbenen gefüllt wurde.

Kreuz.net-Mitarbeitern drohen „ernsthafte Konsequenzen“
Sollten Mitarbeiter der Erzdiözese Wien als Autoren oder Verantwortliche an der Internetseite kreuz.net beteiligt sein, dann haben diese Personen "mit ernsthaften dienstrechtlichen Konsequenzen zu rechnen". Das betonte der Generalvikar der Erzdiözese, Nikolaus Krasa, kürzlich im ORF-Magazin "Orientierung". Gleichzeitig sagte Krasa, dass die Kirche "von sich aus den Kontakt mit den staatlichen Behörden suchen" werde, falls Beweise über möglicherweise involvierte kirchliche Mitarbeiter auftauchen sollten.

Anlass für den Beitrag in der Sendung waren die in Österreich gegen kreuz.net laufenden strafrechtlichen Ermittlungen wegen Verhetzung. Laut Angaben des deutschen Theologen und Koordinators der Initiative "Stoppt kreuz.net", David Berger, sollen zwei der drei mutmaßlich an kreuz.net mitarbeitenden Österreicher Priester „in Amt und Würden“ sein.

Geistlicher will kreuz.net-Mitarbeiter jetzt outen
Berger sprach im Beitrag der "Orientierung" auch davon, dass sich ein hochrangiger Geistlicher einer österreichischen Diözese inzwischen bereiterklärt habe, über die aus Österreich stammenden mutmaßlichen Zuarbeiter von kreuz.net Auskunft zu geben.

Im Beitrag der "Orientierung" wandte sich auch der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, klar gegen kreuz.net: Kritik an Personen haben immer auf Grundlage und im Rahmen der Menschenwürde zu geschehen. Die Art und Weise wie kreuz.net Menschen diffamiert, "hat mit christlichem Glauben überhaupt nichts zu tun", erklärte der Leiter der Glaubenskongregation.

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