Der Vorarlberger Landesrechnungshof spricht für das Rettungswesen eine ganze Reihe von Empfehlungen aus und hinterfragt diverse Umstellungen. Wie etwa jene von zwei auf vier Helikopter.
Prüfungen durch den Landesrechnungshof ergeben selten ein lupenreines Bild ohne jedes Verbesserungspotenzial – nicht anders ist das beim Vorarlberger Rettungswesen, dessen Arbeitsweise in den Jahren 2019 bis 2023 nun unter die Lupe genommen wurde.
Die auffälligste Kennzahl des Berichts ist wohl die Gesamtkostensteigerung des Rettungsfonds innerhalb der vergangenen sechs Jahre, denn die Ausgaben stiegen von sechs auf 13 Millionen Euro im Jahr 2023. Für 2024 ist gegenüber dem Vorjahr eine weitere Zunahme um 4,3 Millionen auf 17,7 Millionen budgetiert.
Zusätzliche Mitarbeiter eingestellt
Der erhöhte Finanzierungsbedarf entfiel laut LRH größtenteils auf bodengebundene Kranken-, Rettungs- und Notfalltransporte, insbesondere des Roten Kreuzes – 98 Prozent der im Jahr 2023 insgesamt 156.400 Einsätze entfielen auf diese Kategorie. Ursache waren vor allem gestiegene Personalaufwendungen durch Anstellung zusätzlicher Mitarbeiter sowie Gehalts- und Indexanpassungen. Finanziert wird der Rettungsfonds zu 60 Prozent vom Land und zu 40 von den Gemeinden.
Ein Katheder- oder Verbandswechsel sind Leistungen, bei denen es wahrscheinlich nicht immer ein teures Rettungsauto mit dem entsprechenden Personal braucht.
Brigitte Eggler-Bargehr, Landesrechnungshof-Präsidentin Vorarlberg
Zwar hält der Rechnungshof fest, dass etwa das Rote Kreuz Maßnahmen setzte, um die Anzahl der ehrenamtlich geleisteten Stunden aufrechtzuerhalten. Inwieweit diese aber auch wirksam seien, könne nicht gesagt werden, heißt es in dem Bericht. Neben einer diesbezüglichen Prüfung wird die Einführung eines digitalen Buchungsportals für Krankentransporte begrüßt. Zudem sollte überprüft werden, ob es wirklich jedesmal der klassische Krankentransport sein muss. Behandlungen vor Ort und alternative Transportdienstleister wären für den LRH denkbar.
Um die genauen Ursachen zu ermitteln, warum die Krankentransporte derart zugenommen haben, hat das Land eine Analyse in Auftrag gegeben. Wie der LRH festhält, liegen aber ein Jahr später noch keine Daten vor.
Auch Bergrettung wurde geprüft
Auch für die Bergrettung hat die Prüfinstanz einige Empfehlungen parat: So seien zwei weitere Notarzt-Helikopter für den Winterbetrieb angeschafft worden, obwohl keine fundierte Bedarfserhebung vorlag, die die Anschaffung gerechtfertigt hätte. So bleibt für den LRH fraglich, ob die Versorgungssicherheit tatsächlich verbessert werden konnte.
Empfohlen wird folglich eine Evaluierung mit „fundierter Informationsbasis“. Dem Rettungsfonds selbst empfiehlt der LRH eine „intensivere Koordination mit Systembeteiligten“ und eine aktivere Rolle im Bereich Systemsteuerung – und eine eigene Personalstelle dafür.
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