Der europäische Cloud-Verband CISPE ist in heller Aufregung. Grund ist der US-Konzern Broadcom, der nach der Übernahme des IT-Dienstleisters VMware alle Lizenzen gekündigt hat. Bisher seien nur wenige ausgewählte Kunden eingeladen worden, VMware-Software auch nach dem 1. April 2024 weiter nutzen zu dürfen – teilweise zum Zwölffachen des bisherigen Preises, erklärte CISPE am Dienstag in Brüssel.
Betroffen davon sind auch viele Unternehmen in Österreich, vom Baukonzern bis zum Hotel. CISPE ruft die EU-Kommission daher zum Handeln auf. Broadcom sollte als Gatekeeper im Sinne des Digital Markets Acts der EU betrachtet werden, der seine Marktmacht missbrauche. „Broadcom erpresst den Sektor, indem es die Dominanz von VMware im Virtualisierungssektor ausnutzt“, erklärte CISPE-Generalsekretär Francisco Mingorance.
Alternativlos
Die Software von VMware ist für viele Cloud-Dienste essenziell und derzeit ohne praktikable Alternativen. Der Großteil der europäischen Kunden sei auf die VMware-Technologien angewiesen und somit von der Abschaltung ihrer Online-Infrastruktur bedroht, so CISPE. Krankenhäuser, Teile der öffentlichen Verwaltung und fast alle Unternehmen, die Cloud-Dienste nützen, könnten in zwei Wochen offline gehen, warnt der Verband.
Vom Konkurs bedroht
Laut CISPE sind mehrere europäische Cloud-Anbieter derart von VMware abhängig, dass sie ohne die Möglichkeit, VMware-Produkte weiterzunutzen, vom Konkurs bedroht sind. Teilweise würden über 75 Prozent ihrer Umsätze von VMware-Technologien abhängen.
Der US-Chiphersteller Broadcom hatte die 69 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Softwareunternehmens VMware im November 2023 unter Dach und Fach gebracht. Zuvor hatten die Kartellbehörden der EU und anderer Staaten den Kauf trotz anfänglicher Wettbewerbsbedenken abgesegnet.
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