Die letzten Zeugen

Gedenken in Mauthausen mit royaler Beteiligung

Österreich
11.05.2025 11:39

Tausende Besucher aus aller Welt gedenken Sonntagvormittag der Opfer des KZ Mauthausen, unter ihnen auch der spanische König Felipe VI. und Königin Letizia sowie Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Im Vorfeld mahnte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka Völkerrecht und Menschenrechte ein, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, warf dem Iran und der Hamas vor, Israel vernichten zu wollen.

Traditionell kommen Delegationen aus aller Welt zur Befreiungsfeier nach Mauthausen und legen Kränze am ehemaligen Appellplatz nieder. Immer spärlicher wird die Riege der Holocaust-Überlebenden, die noch teilnehmen können. Shaul Spielmann (87), dessen Eltern im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet worden waren und der am 5. Mai 1945 als Bub aus dem KZ-Außenlager Gunskirchen befreit wurde, war Ehrengast am Sonntag. Auch drei „Mauthausen-Babys“ nahmen teil. Hana Berger-Moran, Mark Olsky und Eva Clarke wurden wenige Tage und Wochen vor der Befreiung im KZ bzw. auf Gefangenentransporten zwischen den Lagern geboren.

Chalupka: Nicht schweigen, wenn Völkerrecht mit Füßen getreten wird
Tradition hat auch ein ökumenischer Gottesdienst im Vorfeld, der vom Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer, Chalupka und dem griechisch-orthodoxen Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis gefeiert wurde.

Chalupka erinnerte in seiner Predigt daran, dass „die Erfahrungen, die an Orten wie diesem gemacht wurden, dazu führten, dass nach dem Ende der Nazi-Herrschaft die Menschenrechte international kodifiziert wurden“ und mit der Gründung der Vereinten Nationen die Menschenrechte im Völkerrecht verankert worden seien. „Wenn heute die universelle Geltung der Menschenrechte in Frage gestellt wird und das Völkerrecht mit Füßen getreten wird, dann können wir nicht schweigen“, mahnte er.

Deutsch: „Vernichtungsantisemitismus“ der Hamas
Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien, Oskar Deutsch, zog in seiner Ansprache vor dem israelischen Denkmal auch Parallelen zum Iran und der Hamas: „Die ideologischen Nachfahren des Nazismus sind heute noch aktiv. Sie singen in ihren Kellern von einer siebenten Million, sie sitzen in ihren Büros des iranischen Regimes in Teheran, wo sie an der Vernichtung des jüdischen Staates Israel arbeiten oder in den Terror-Tunneln der Hamas, wo sie ihren Vernichtungsantisemitismus in die Tat umsetzen und Juden quälen und ermorden.“

Mehr als 200.000 Menschen gefangengehalten
Im KZ Mauthausen und seinen über 40 Nebenlagern waren zwischen 1938 und 1945 knapp 200.000 Menschen aus mehr als 40 Nationen gefangengehalten worden, rund die Hälfte von ihnen überlebte die Mordmaschinerie nicht. Am 5. Mai 1945 wurde das Lager von der US-Armee befreit.

Die Befreiungsfeier in Mauthausen ist die größte in einer ganzen Reihe von ähnlichen Veranstaltungen in den ehemaligen Außenlagern, wie sie etwa am Samstag am Gelände der ehemaligen KZ Gunskirchen, Gusen oder Ebensee stattfanden oder morgen, Montag, in Melk. Alle standen – wie auch das Fest der Freude am vergangenen Donnerstag – oder stehen unter dem Jahresmotto „Gemeinsam für ein ,Niemals wieder!‘“.

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