Indien-Mission

Steirer wollen die Nischen im Riesen-Land finden

Steiermark
14.03.2024 08:00

Steirische Wirtschafts-Delegation zeigt sich beim Besuch in Indien ziemlich beeindruckt. Am Subkontinent ist die wirtschaftliche Aufbruchsstimmung förmlich spürbar - und der Staat lässt sich das auch einiges kosten. Wie die Steirer am Erfolg mitnaschen möchten.

Ein Land auf der Überholspur! Mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohnern hat Indien China längst als einwohnerreichsten Staat der Erde abgelöst. Die Hälfte der Weltbevölkerung unter 25 Jahren lebt am Subkontinent. Mit einem Wirtschaftswachstum von 7,3 Prozent verbuchte man im Vorjahr den stärksten Anstieg aller G-20-Staaten. Wesentliche Parameter im Riesenland sprechen also eine eindeutige Sprache.

„Hier wird die Zukunft mitgestaltet“
„Kein anderes Land der Welt verzeichnet aktuell ein derartiges Wachstum wie Indien“, sagt Gernot Pagger, Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung. „Und bei allen Herausforderungen, etwa im Bereich Infrastruktur oder Umwelt, werden hier definitiv globale Zukunftstrends mitgestaltet.“

Und daran will eben auch die steirische Wirtschaft partizipieren. Deshalb weilt eine weiß-grüne Delegation seit vergangenem Sonntag in Asien. „Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es wichtig, Ausschau nach neuen Partnern und Märkten zu halten“, ist Pagger überzeugt. „Jedes international erfolgreiche österreichische Unternehmen ist quasi ein Nischenweltmeister, gerade darin liegt unsere Stärke. Und ich bin überzeugt davon, dass unsere steirischen Unternehmen mit ihrem Know-how auch auf diesem Markt hier reüssieren können.“

Wie sehr sich die Dinge in Indien gerade ändern, erkennt man auch daran, dass im aktuellen Staatsbudget je rund 30 Milliarden Euro (!) für den Ausbau von Bahn- und Straßeninfrastruktur reserviert sind. Ein Beispiel für den wirtschaftlichen Aufschwung ist etwas der Zulieferspezialist Sansera in Bengaluru. Rund 10.000 Mitarbeiter arbeiten hier für bekannte Produzenten aus der Automobilindustrie wie etwa Mercedes, Fiat, Ferrari oder auch für den rot-weiß-roten Motorraderzeuger KTM.

Beeindruckt beim Werksbesuch der steirischen Delegation zeigten sich da auch Dominik Velikonja und Manuel Gaig vom Dreher- und Fräßspezialisten VEGU. „Vor allem die Automatisierung ist unglaublich, das kennen wir so nicht aus Österreich.“ Indien ist auch für das Eibiswalder Unternehmen ein potenzieller Zukunftsmarkt. „Wir bauen gerade unseren Betrieb aus, produzieren im Jahr immerhin 60 Millionen Teile“, sagt Geschäftsführer Velikonja. Mit einer Exportquote von 70 Prozent surft er aktuell mit seinen rund 60 Mitarbeitern trotz aller Umstände auf einer Erfolgswelle.

Eine Ausnahme im steirischen Automotive-Bereich, wie auch Michael Liebminger, Geschäftsführer des Mobilitätscluster AC Styria (300 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt 70.000 Mitarbeitern) bestätigt: „An der aktuell herausfordernden Zeit gibt es nichts zu beschönigen. Aber gerade deshalb ist es ein Gebot der Stunde, dass man sich nach neuen Geschäftsfeldern umsieht.“

Indien greift auch nach den Sternen
Ein mögliches neues Geschäftsfeld, dass erst seit relativ kurzer Zeit auch für ausländische Betriebe in Indien geöffnet ist, ist die Raumfahrt. Die steirische Abordnung konnte sich bei einem Besuch im Satelliten-Zentrum der indischen Weltraumbehörde ISRA von den All-Ambitionen des Milliardenvolks überzeugen. Stolze 126 Missionen wurden hier in Bengaluru von mehr als 2000 Mitarbeitern unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen (streng abgeschirmt durch das Militär, eigene Film- und Fotoaufnahmen wurden strikt untersagt) bereits umgesetzt.

Für Aufsehen sorgte im letzten Jahr etwa die Chandrayaan-Mission zum Mond. Der erste bemannte Flug soll unmittelbar bevorstehen. Ein Testflug ging im vergangenen Oktober über die Bühne.

DIm Weltraum ist auch Terma Space Business zuhause. Die Weltraumabteilung des ursprünglich dänischen Konzerns wird von Österreich aus vom Wahl-Grazer Günther Lackner geleitet. „Die Produktentwicklung dauert bei uns mindestens fünf Jahre, da die Fehlertoleranz natürlich bei null liegt“, umreißt er das hochkomplexe Tätigkeitsfeld. Gemeinsam mit Joanneum Research oder Silicon Austria Labs entwickelt man hochspezifische Komponenten. „Das Spannende an den Projekten in Indien ist, dass man hier mit einem wesentlich geringeren Budget wirklich Erstaunliches erreicht.“

Die Reise erfolgte auf Einladung des Landes Steiermark

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