Sofortmaßnahmen nötig

Starker Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten

Leben
07.03.2024 12:45

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnt vor einem beunruhigenden Anstieg von Fällen sexuell übertragbarer Infektionen in der EU und verlangt nach „Sofortmaßnahmen“.

Im Berichtsjahr 2022 habe sich die Zahl der gemeldeten Fälle im Vergleich zum Jahr zuvor deutlich erhöht, wobei Gonorrhöe-Fälle um 48 Prozent, Syphilis um 34 und Chlamydien-Erkrankungen um 16 Prozent zunahmen.

Auch die Fälle von Lymphogranuloma venereum (LGV) und kongenitaler Syphilis–damit ist die Übertragung von der Mutter auf den Fötus gemeint–hätten „erheblich“ zugenommen.

Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydien

Chlamydien, Gonorrhoe und Syphilis können unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen führen, etwa zu entzündlichen Erkrankungen des Beckens oder chronischen Schmerzen. Chlamydien und Gonorrhoe können Unfruchtbarkeit verursachen, die Syphilis neurologische und kardiovaskuläre Probleme. Eine unbehandelte Syphilisinfektion während der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben.

Jeder potenziell Betroffene solle „proaktive Maßnahmen ergreifen, um sich und ihre Partner zu schützen“, so ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Insbesondere bei Personen mit neuen oder mehreren Sexualpartnern sei rechtzeitiges Testen für Früherkennung und schnelle Behandlung unerlässlich.

Umso mehr, als einige dieser sexuell übertragbaren Infektionen (STI) auch asymptomatisch verlaufen und ohne Wissen weitergegeben werden können. Auch müsse das Wissen um die Bedeutung der konsequenten Verwendung von Kondomen geschärft werden.

„Höchste Melderaten“
Die STIs-Raten im Europavergleich
  • Im Jahr 2022 wurden 2059 Fälle von Lymphogranuloma venereum (LGV) von 23 EU-/EWR-Mitgliedstaaten berichtet, ein Anstieg um 58 Prozent gegenüber 2021. 84 Prozent der Fälle entfallen auf Spanien, die Niederlande, Frankreich und Belgien. Weiters gab es 70.881 bestätigte Fälle von Gonorrhoe in 28 Ländern (Österreich war nicht dabei, Anm.). Es handelt sich um „die höchste Melderate seit Beginn der europäischen Überwachung sexuell übertragbarer Infektionen im Jahr 2009“.
  • In 27 EU-/EWR-Ländern wurden 216.508 bestätigte Fälle einer Chlamydieninfektion gemeldet. Sie hatten 2019 einen Höhepunkt, gingen während der Coronapandemie zurück, ehe 2022 sowohl bei Frauen als auch bei Männern Rekordmelderaten verzeichnet wurden.
  • Bei Syphilis wurden 35.391 Infektionen in 29 EU-/EWR-Mitgliedstaaten registriert. „Die gemeldeten Syphilisraten waren bei Männern achtmal höher als bei Frauen und am höchsten bei 25- bis 34-jährigen Männern“, so die Fachleute, nämlich 40 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Mehrzahl (74 Prozent) mit Angaben zur Übertragungskategorie wurde bei Männern gemeldet, die Sex mit Männern haben.
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