Gangterror in Ecuador

Als Geiseln gehaltene Gefängnismitarbeiter frei

Ausland
14.01.2024 08:22

Im brutalen Machtkampf zwischen Drogenkartellen und Regierung Ecuadors sind nun alle als Geiseln genommene Justizvollzugsbeamte freigekommen. Bei Kämpfen in einem Gefängnis sei ein Wärter getötet und ein weiterer verletzt worden, teilte die Behörde für Strafvollzug am Samstag (Ortszeit) weiters mit.

Zunächst waren 41 Gefängniswärter und Verwaltungsangestellte freigelassen worden. Später folgten die übrigen 136 Justizvollzugsbeamten, die in mehreren Haftanstalten des Landes an der Westküste von Südamerika von meuternden Gefangenen festgehalten worden waren.

Welle der Gewalt durch Drogenkartelle
Ecuador sieht sich seit rund einer Woche einer beispiellosen Welle der Gewalt durch die Drogenkartelle ausgesetzt, deren Mitglieder mit Gefängnisaufständen, Geiselnahmen und Angriffen auf Polizisten das ganze Land terrorisieren. Auslöser war der Ausbruch von José Adolfo Macías alias „Fito“, eines der mächtigsten Drogenbosse des Landes, am Sonntag vergangener Woche aus dem Hochsicherheitsgefängnis der Hafenstadt Guayaquil.

Zuletzt hatten kriminelle Banden in mehreren Haftanstalten gemeutert und zahlreiche Aufseher in ihre Gewalt gebracht. Viele Gefängnisse in Ecuador werden von Verbrechersyndikaten kontrolliert. Oftmals sorgen die Sicherheitskräfte lediglich dafür, dass die Gefangenen in den Haftanstalten bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sie sich weitgehend selbst überlassen.

Regierung schickte Streitkräfte in Kampf gegen Gangs
Nachdem Bewaffnete am Dienstag während einer live übertragenen Nachrichtensendung ein Studio des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión gestürmt und zahlreiche Geiseln genommen hatten, schickte die Regierung die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs. Präsident Daniel Noboa erklärte per Dekret, dass sich Ecuador in einem internen bewaffneten Konflikt befinde. Er deklarierte 22 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen und nicht-staatliche Kriegsparteien, die auszuschalten seien.

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bisher höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas.

Kartelle kämpfen um Kontrolle über Drogenhandel-Routen
Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Kolumbien, Peru und Bolivien, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

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