Nachhaltigkeit

Klimaschädliche Narkosegase in Spitälern recyceln

Gesund
27.01.2024 17:00

Eine siebenstündige OP war bislang genauso umweltschädlich wie eine 1500 Kilometer lange Autofahrt. Nun kann und soll ein medizinischer Eingriff natürlich nicht verhindert werden. Er kann aber nachhaltiger durchgeführt werden, indem man etwa klimaschädliche Narkosegase recycelt. Ein österreichisches Spital zeigt vor, wie das funktioniert.

Operationen sind notwendig - keine Frage. Was viele jedoch nicht wissen: Vier bis fünf Prozent aller Treibhausgasemissionen weltweit werden durch das Gesundheitswesen verursacht. Das ist mehr als Schiffs- und Flugverkehr zusammen!

Ein Viertel davon stammt aus der Anästhesie und Intensivmedizin: Bislang ist es in den meisten Krankenhäusern etwa üblich, dass die von Patienten ausgeatmeten Narkosegase während der Operation abgesaugt und in die Abluft geleitet werden.

Klimaschädliche Narkosegase
Diese Gase sind allerdings klimaschädlich, tragen zum Treibhauseffekt bei und überdauern viele Jahre in der Atmosphäre. Ein Beispiel dazu: Die Menge Narkosegas, die bei einer siebenstündigen Operation verursacht wird, ist in etwa so schädlich wie eine 1500 Kilometer (!) lange Autofahrt.

v.l.: Ass. Dr. Anna Kamptner, Prim. Dr. Silvia Dobler, Ass.Dr. Angelika Kolb und DGKP Sonja ...
v.l.: Ass. Dr. Anna Kamptner, Prim. Dr. Silvia Dobler, Ass.Dr. Angelika Kolb und DGKP Sonja Reiter mit dem Narkosegas-Recycling-Gerät im OP(Bild: OÖG)

„Bei uns strömen die ausgeatmeten Narkosegase ab nun nicht mehr in die Abluft, sondern werden von einem Aktivkohlefilter direkt im Operationssaal aufgefangen, gefiltert und aufbereitet. Das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf geht mit dieser Technologie als echter Pionier voran“, erklärt Prim.a Dr.in Silvia Dobler, Leiterin der dortigen Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die gemeinsam mit ihrem Team den Pilotbetrieb startete.

Medizin und Spitäler „grüner“ machen
Mit diesem Narkosegas-Recycling ist ein Meilenstein gelungen. „Ganz nach dem Motto: Bei uns schlafen Sie grüner!“ so Prim. Dobler.

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Bei uns strömen die ausgeatmeten Narkosegase ab nun nicht mehr in die Abluft.

Prim. Dr. Silvia Dobler, Leiterin der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf, OÖ

Konkret soll das System zur effektiven Filterung und Rückgewinnung des Narkosemittels in einem geschlossenen Kreislauf genutzt werden. Flaschen und Filtermaterialien werden ebenso recycelt und im Prozess wiederverwendet. Das Narkosegasrecycling trägt daher dazu bei, schädliche Emissionen zu minimieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.

In der Klinik hat sich darüber hinaus ein „Green Team“ formiert, um nachhaltige Techniken, Denken und Handeln weiter voran zu treiben.

Als Gesundheitseinrichtung sieht es die Oberösterreichische Gesundheitsholding, zu der das Klinikum Kirchdorf gehört, als ihre Verpflichtung an, zum Wohle der Gesellschaft nachhaltig zu handeln - auch in ökologischer Hinsicht. Das Thema Nachhaltigkeit sei daher fix in ihrer Strategie verankert, der CO2-Fußabdruck in Kliniken müsse noch mehr gesenkt werden. Weitere Spitäler sollen folgen.

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