„War komplett blutig“

Haftstrafe nach filmreifem Autoüberfall in Wien

Gericht
12.05.2025 13:35

Am Wienerberg sprang ein 21-Jähriger vor knapp zwei Jahren auf die Rückbank eines völlig Fremden und schlug zu. „Ich war komplett blutig“, erinnert sich das Opfer. Weil seine kleine Hanfplantage aufflog, sitzt der gebürtige Österreicher jetzt auch wegen des versuchten Raubes vor Gericht und beteuert: „Er hat mich fast angefahren.“

Ein Überfall, wie man ihn sonst nur aus Filmen kennt: Am 20. Mai 2022 stoppte ein 21-Jähriger ein Auto am Wienerberg, riss zuerst an der Fahrertür und stieg dann auf der Rückbank ein. „Gib mir dein Geld und dein Auto“, soll er den Serben aufgefordert haben, während er seinen Kopf gegen die Rücklehne drückte – und ihm ein Messer an die Gurgel gehalten habe.

Hanfplantage entlarvte Räuber
Nach einigen Faustschlägen nahm der gebürtige Österreicher schließlich Reißaus. Fast zwei Jahre später sitzt er jetzt aber vor einem Schöffensenat im Wiener Landl. Weil seine private Hanfplantage aufflog, musste er bei der Polizei vorstellig werden. Die konnten ihm schließlich auch den brutalen Raubversuch zuordnen.

„Dass ich ihn geschlagen hab, das stimmt. Aber das mit dem Messer stimmt nicht.“ – „Warum sollte das jemand, der Sie gar nicht kennt, erfinden?“ – Schulterzucken beim Arbeitslosen. „Ich hab‘ gar keinen Führerschein. Was hätte ich denn mit dem Auto machen sollen?“, merkt der Mandant von Anwalt Ernst Schillhammer an.

„Hat mich fast angefahren!“
In das Fahrzeug sei er überhaupt nur eingestiegen, damit „ich ihm sag’, dass er nicht so schnell fahren soll und, dass er mich fast angefahren hat.“ Er sei nämlich gemächlich spaziert – „Auf einmal kommt da ein Pkw ur schnell angefahren. Ich konnte gerade auf die Seite springen“, schildert der junge Mann detailliert. Bei seiner Einvernahme bei Polizei konnte er sich jedoch noch nicht an den Vorfall erinnern ...

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Ich war komplett blutig.

Opfer (39) im Wiener Landl

Das 39-jährige Opfer erinnert sich in Abwesenheit des Angeklagten an den Schreckenstag zurück: „Ich hab‘ nur mein Auto umgeparkt.“ Da sei der Wiener auf ihn zugestürmt, schlug auf die Motorhaube. Er sei sogar einige Meter mit ihm und der Klinge an der Kehle gefahren, bis er die Handbremse zog, ihn anschrie, auszusteigen. Dann schlug der 21-Jährige zu. „Ich war komplett blutig“, so der Serbe. 

Der Angeklagte beteuert wieder: „Ich hab’ niemandem ein Messer an die Gurgel gehalten. Das könnte ich mir gar nicht zutrauen.“ Das glaubt der Schöffensenat: Deswegen ist es „nur“ ein versuchter einfacher Raub und schwere Körperverletzung. Er fasst zwei Jahre teilbedingte Haft aus – sechs Monate muss er ins Gefängnis. Nicht rechtskräftig.

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