Lebensstil-Training

Schule muss „Gesundheit“ als eigenes Fach lehren

Gesund
12.05.2025 06:30

Bildungseinrichtungen verfügen über Potenzial, ausgewogenen Lebensstil beizubringen und Kinder fit fürs Leben zu machen. Man kann dafür sogar vorhandene Ressourcen nutzen, müsste aber künftige Lehrer gezielt ausbilden. Das würde sich bald bezahlt machen, wie Experten in einer Studie feststellten.

Ohne die Einbeziehung von Bildungseinrichtungen sind jegliche politische Bemühungen zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung zum Scheitern verurteilt“, stellt Prof. Dr. Katharina Wirnitzer, BEd, vom Institut für Sekundarpädagogik an der Pädagogische Hochschule Tirol, Innsbruck, fest. „Denn wir müssen bei den Jüngsten mit Bewegung, verbunden mit gesunder Ernährung, anfangen. Nur so lässt sich die Abwärtsspirale für die gesamte Gesellschaft stoppen – die stetig dramatisch steigende Gesundheitskosten verursacht!“

Keine strukturierten Initiativen
Trotz Bemühungen auf europäischer und nationaler Ebene, führen laut aktuellen Studien nach wie vor unterdurchschnittlich wenige, nämlich weniger als drei von 100 Österreichern ein gesundes Leben – bezogen auf zu wenig Bewegung, seltener Verzehr von Obst und Gemüse, hoher Alkohol- sowie Nikotin-Konsum und schlechter Schlaf.

Zunehmend leiden auch immer mehr junge Menschen an den Folgen von Zivilisationserkrankungen. „Ungesunde Lebensweisen entstehen und verfestigen sich oft in Kindheit und Jugend. Sie übertragen sich dann bis ins Erwachsenen- und Seniorenalter“, erklärt Prof. Wirnitzer. „Man sollte daher in der Schule ansetzen! Denn während neun Jahren Pflichtschulzeit verbringen Kinder und Jugendliche 40 % ihrer Wachzeit in schulischer Umgebung.“ Es gibt zwar viele verschiedene und gute Initiativen in den einzelnen Bundesländern oder in manchen Schulen, aber keine flächendeckenden, strukturierten, im Lehrplan verankerten, Maßnahmen.

Zitat Icon

Wenn wir Lebensstilerziehung jetzt nahtlos auf allen Bildungsebenen verankern, wird sich das schon in zehn Jahren ausgezahlt haben.

(Bild: SALUS)

Prof. Dr. Katharina Wirnitzer, BEd, Pädagogische Hochschule Tirol, Innsbruck

Fächerübergreifender Unterricht wäre wichtig
Dabei ließe sich laut Prof. Wirnitzer dafür der neue Lehrplan nutzen, der im Schuljahr 2023/24 in Österreich in Kraft trat: Ein Ziel ist, das Fach „Bewegung und Sport“ in Richtung Lebensstilerziehung als eigenes Unterrichtsfach auszubauen sowie gleichzeitig auch andere Fächer noch besser zu nutzen, um den Kindern einen ausgewogenen Lebensstil aus verschiedenen Blickwinkeln näherzubringen.

Modernisierung ist gefragt
„Tatsächlich konnten wir in einer aktuellen Studie, unter anderem gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung (Abteilung Schulsport), zeigen, dass die Weiterentwicklung und Modernisierung des Sportunterrichts absolut sinnvoll ist. Allerdings fehlt es derzeit dazu an Ressourcen, denn allein im ohnehin schon stark begrenzten Sportunterricht umfassend vom gesunden Leben zu lernen, ist derzeit nicht möglich. Daher sollte Bewegungs- und Sportunterricht modernisiert und ,Lebensstilerziehung’ damit aufgewertet werden. Dafür müssten angehende Lehrer aber bereits in ihrer Ausbildung entsprechende Module und Lehrveranstaltungen angeboten bekommen“, schlägt Prof. Wirnitzer vor. „Fortführend wäre künftig auch eine Zusammenarbeit von Bildungs- und medizinischen Einrichtungen wünschenswert.“

Tägliche Bewegung und gesunde Ernährung bedingen sich gegenseitig und verbessern alle Lebensbereiche. (Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)
Tägliche Bewegung und gesunde Ernährung bedingen sich gegenseitig und verbessern alle Lebensbereiche.

Täglicher Sportunterricht
So müsste der aktuelle Sportunterricht, der bereits bedarfsgerechte Ernährung als weiteren Schwerpunkt und andere Gesundheitsthemen abdeckt, täglich angeboten werden, denn: „Wer regelmäßig Sport macht, bekommt Appetit auf gesunde Nahrung. Und ausgehend von dieser simplen Basis werden jugendliche Menschen befähigt, eine nachhaltig gesunde Lebensweise aufzunehmen. So bessern sich mit diesen zwei Grundpfeilern auch Schlaf oder kann man Stress abbauen usw.“ (Siehe Grafik.)

„Wenn wir Lebensstilerziehung jetzt nahtlos auf allen Bildungsebenen verankern, wird sich das schon in zehn Jahren ausgezahlt haben“, ist sich die Expertin sicher.

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