Die Insolvenzstatistik 2023 wurde veröffentlicht und zeigt: 611 steirische Unternehmen sind heuer pleite gegangen. Die Baubranche und der Handel sind unter Druck.
Die Zinsen sind gestiegen, ebenso die Kosten für Materialien und Arbeitskräfte. Die Baubranche erlebt deswegen aktuell eine Flaute. Während generell mehr Firmen in die Insolvenz schlittern als in den vergangenen Jahren, sind einige Branchen besonders betroffen, neben dem Handel und der Hotellerie auch der Bau.
Genau 100 Unternehmen sind in dieser Branche heuer zahlungsunfähig geworden, wie Zahlen des KSV 1870 zeigen. „Hier trifft es vor allem Projektentwickler im Wohnbau und in weiterer Folge damit beauftragte Bauunternehmen hart“, analysieren die steirischen Kreditschützer.
Die Baubranche wird immer mehr zum Sorgenkind. Das wird sich aus heutiger Sicht auch im Jahr 2024 nicht maßgeblich verbessern.
René Jonke
„Konnten in der Vergangenheit übervolle Auftragsbücher über die Probleme noch hinwegtäuschen, so trifft es die Bauwirtschaft langsam, aber sicher mit voller Wucht“, sagt René Jonke, Leiter der Region Süd.
Mehr Arbeitslose als Folge
Eine Folge: Betriebe schicken ihre Arbeiter schon früher in die Saisonarbeitslosigkeit, als das in den vergangenen Jahren der Fall war, sagt der steirische AMS-Chef Karl-Heinz Snobe gegenüber dem ORF Steiermark.
Er erwartet auch, dass die Betriebe diese Arbeitskräfte dann länger in der Saisonarbeitslosigkeit belassen und sie erst später wieder anstellen – erst, wenn die Auftragslage sich eingependelt hat. Wann das sein wird, weiß man freilich nicht. Snobe rechnet mit deutlich mehr Arbeitslosen im Bundesland im neuen Jahr.
Insgesamt gab es 611 Firmen-Pleiten und 1048 Privatinsolvenzen. Im Schnitt haben zahlungsunfähige Privatpersonen und 102.000 Euro Schulden, die sich nicht mehr bedienen können.
Generell geht Jonke davon aus, dass die Zahl der Privatkonkurse aufgrund der anhaltend hohen Kosten wieder steigen werden: „Aus der Erfahrung heraus wissen wir, dass Privatkonkurse zumeist mit einer gewissen Verzögerung eintreten. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten steigen zuerst die Unternehmensinsolvenzen und nachgelagert die privaten Pleiten.“
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