Rätselhafte Fälle

Niederösterreicher und Wiener tot – Pflegerin in U-Haft

Niederösterreich
30.03.2012 12:22
Zwei Männer aus Wien und Niederösterreich, die ein und dieselbe Pflegerin hatten, sind unter rätselhaften, aber sehr ähnlichen Umständen gestorben. Das rief die Ermittler auf den Plan. Nun wurde die Frau, eine 51-jährige Polin, festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Es bestehe Mordverdacht, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Krems, Franz Hütter. Zumindest ein Opfer soll vergiftet worden sein. Es sei eine "abnorme Arsenbelastung" festgestellt worden. Exhumierungen wurden angeordnet.

Ermittlungen gegen die Frau liefen bereits seit einigen Wochen. Bisher hatte es jedoch geheißen, es würde unter anderem wegen unterlassener Hilfeleistung und vermögensrechtlicher Delikte ermittelt. Dann wurde von der Staatsanwaltschaft ein Haftbefehl ausgestellt, die 51-jährige Bogumila W. am Dienstag festgenommen. Seit Freitag sitzt sie in der Justizanstalt Krems in U-Haft.

Eigentumswohnung an Pflegerin überschrieben
Bogumila W. sei nicht geständig, so Hütter. Die Beschuldigte stehe im dringenden Verdacht, den am 15. Oktober 2010 verstorbenen Herbert A. "durch regelmäßiges Verabreichen von Arsen getötet zu haben". Sie wohnte demnach als Pflegerin in der Wohnung des 68-jährigen Wieners "und versorgte diesen - auch bei längeren Krankenhausaufenthalten - mit von ihr selbst zubereiteten Speisen".

"A. hatte zuvor seine Eigentumswohnung als Vorausleistung für zu erbringende Pflegedienste der Beschuldigten überschrieben", so Hütter. Bereits am Todestag war A. im Pathologischbakteriologischen Institut des Krankenhauses Wien-Hietzing klinisch obduziert worden. Dabei hätten sich jedoch keine Auffälligkeiten ergeben: "Ausgehend von einer natürlichen Todesursache wurde seitens des Krankenhauses keine Anzeige wegen des Verdachts einer Straftat erstattet", sagte der Staatsanwaltschaftssprecher.

Arsenkonzentration 50-fach erhöht
Erst eine von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebene toxikologische Untersuchung ergab "eine abnorme Arsenbelastung in der Größenordnung des 50-Fachen der normalen Arsenkonzentration". Nach dem Bericht von Christian Reiter könne auch die Krankengeschichte von Herbert A. mit einer chronischen Arsenvergiftung in Einklang gebracht werden. "Nach Einlangen des Untersuchungsergebnisses wurde die Festnahmeanordnung erlassen", berichtete Hütter am Freitag.

Der laut der Anklagebehörde ebenfalls von Bogumila W. betreute 62-jährige Niederösterreicher Alois F. starb am 14. Februar 2011 im Krankenhaus Krems. Seine Leiche wurde ebenfalls obduziert. Dem Gutachten zufolge verstarb Alois F. an den Folgen einer Infektion durch einen Schimmelpilz. "Die Krankengeschichte des Alois F. weist nicht auf eine Arsenvergiftung hin", jedoch könnten nach Meinung Reiters "die Symptome auf eine pflanzliche Vergiftung hinweisen".

Leichen werden exhumiert
Aufgrund der Untersuchungsergebnisse seien "in beiden Fällen die Exhumierung der Leichen und weitere toxikologische Untersuchungen angeordnet" worden, teilte Hütter mit. Die Exhumierungen sollen "zeitnahe" stattfinden. Bogumila W. ist zumindest seit Ende 2009 in Österreich aufhältig. Die polnische Staatsbürgerin spreche Deutsch. Hütter betonte, dass bei der Frau bisher kein Gift gefunden worden sei. Weitere Verdachtsfälle lägen nicht vor.

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