Sie hat ihm verziehen

Mildes Urteil nach Stein-Attacke auf Ehefrau auf der Rax

Österreich
29.03.2012 14:03
Ein 61-jährige Niederösterreicher, der im Juli des Vorjahres beim Wandern auf der Rax mit einem Stein auf seine 49-jährige Ehefrau eingeschlagen und sie schwer verletzt hatte, ist am Donnerstag verurteilt worden. Da der Mann laut Gutachten zum Tatzeitpunkt wegen eines depressiven Schubes nicht zurechnungsfähig war, fiel das Urteil milde aus. Die Frau hat ihrem Mann die Tat verziehen, er selber sagte vor Gericht, er fühle sich so gut wie selten zuvor.

Der Prozess endete mit der auf fünf Jahre bedingten Nachsicht einer Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Zudem muss sich der 61-Jährige einer ständigen medikamentösen Therapie unterziehen, wie das Gericht im Urteil festhielt.

Wollte sich auf Rax das Leben nehmen
Er liebe seine Frau sehr und es tue ihm wahnsinnig leid, was er ihr angetan habe, sagte der 61-Jährige. Bis auf den ersten Schlag konnte er sich an das Geschehen nicht erinnern - laut Zeugenaussagen wirkte er zwar ruhig, aber verstört und weggetreten. Er gab im Lauf seiner Vernehmungen und auch am Donnerstag vor Gericht an, dass ihn an jenem Tag angesichts des hohen Abgrundes auf dem Berg das Gefühl überkommen habe, seinem Leben ein Ende bereiten zu wollen.

Er habe seine Frau bewusstlos schlagen wollen, damit sie nicht hinterherspringen könnte. Es war "verrückt", das wisse er heute. Jetzt - unter medikamentöser Behandlung stehend und im Bewusstsein, dass seine Frau zu ihm stehe - fühle er sich so gut wie selten zuvor.

Ehefrau will Mann wieder bei sich aufnehmen
Zum Glück für die Schwerverletzte hörte ein Wanderer, der noch dazu selbst Arzt war, die Hilfeschreie, führte die Staatsanwältin aus. Wäre die Rettung langsamer abgelaufen, wäre die 49-Jährige wahrscheinlich gestorben, so Staatsanwältin Schmudermayer.

Das Paar kennt einander seit 30 Jahren, in denen nie irgendetwas vorgefallen sei, sagte die Ehefrau, die ihren Mann wieder bei sich aufnehmen will. Sie wisse heute, dass er krank war, sagte sie zu der damals für sie unerklärlichen Tat. Zuvor am Gipfel habe er noch Fotos gemacht, ihr Blumen gepflückt und sie an sich gedrückt.

Psychiater Karl Dantendorfer sprach von einer außergewöhnlichen, sehr seltenen und daher schwer verständlichen Tat. Der Betroffene litt zu diesem Zeitpunkt an einer Depression, die man vor 20 Jahren als endogen bezeichnete, also genetisch anlagebedingt und wiederkehrend, und war daher zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig.

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