Billiger als der alte

Neuer Superb: Ist das noch Skoda oder schon Audi?

Motor
03.11.2023 16:10

Großes Auto für relativ kleines Geld - der Skoda Superb ist so etwas wie die E-Klasse des sparsamen Mannes. In vierter Generation kommt er - anders als der VW Passat - wieder als Limousine und Kombi und neben Benzinern und Diesel bekommt er auch einen Plug-in-Hybrid-Antrieb mit richtig viel Reichweite. Macht er tatsächlich alles richtig?

(Bild: kmm)

Auf den ersten Blick sieht es mal so aus. Die Karosserie streckt sich um vier Zentimeter auf gut 4,90 Meter, die Optik ist weit entfernt von progressiv, aber auch nicht langweilig, sondern rundherum stimmig. Die Front duckt sich leicht gen Fahrbahn, die Motorhaube reicht seitlich weit in die Kotflügel hinein. Über die Mitte zieht sich wie im neuen 5er-BMW ein Falz, in dem am vorderen Ende das Logo liegt. Nur eben nicht das von BMW, sondern das von Skoda. Hätten sie die Kühlermaske senkrecht unterteilt, würde man sich noch mehr an die Autos aus München erinnert fühlen.

Vom Charakter her haben die beiden Marken aber nichts miteinander zu tun. Auch der neue Skoda Superb hat eben nicht die Aufgabe zu polarisieren, sondern so unauffällig wie nötig und so vernünftig wie möglich allen zu gefallen. Dass er praktisch zu sein hat, liegt in der Simply-Clever-DNA des Unternehmens, zu der immer noch eine Idee extra und ein wenig mehr Platz als bei der Konkurrenz (auch der im eigenen Konzern) gehört.

Mittlerweile kommt dabei nicht einmal die Eleganz im Innenraum zu kurz. Von der Anmutung her wähnt man sich beinahe in einem Audi, wenn das Design nicht grundlegend anders wäre. Alles wirkt aufgeräumt, im Armaturenbrett ist ein herrlicher Schwung, auf der Mittelkonsole kann man die Ablagefächer per Rollo zuschieben - das beruhigt das Auge.

Aller guten Dinge sind drei?
Spontane Freude macht sich breit beim Anblick der drei Drehregler in der Mitte. Bei genauerer Betrachtung runzelt sich aber ein wenig die Stirn, denn es sind nicht einfach nur zwei Temperatur- und ein Lüftungsregler, sondern drei sogenannte Smart Dials mit Display in ihrem Inneren. Die beiden äußeren zeigen Temperatur und Sitzheizung, der mittlere Regler hingegen ist mit Funktionen geradezu überladen: Er ist je nach Belegung zuständig für Lüftergeschwindigkeit, Luftausströmrichtung, „Smart Air Conditioning“, Lautstärkeregelung, Fahrmodi und das Zoomen der Navigationskarte zuständig. Ein bisschen viel Auswahl.

Viele Köche verderben die Optik
Apropos Bildschirm. Es gibt deren zwei, einen serienmäßig 13 Zoll großen zum Tatschen und Wischen (zur Beseitigung der Fingertapper gibt es eigens eine Art Schwämmchen) in der Mitte und ein zehn Zoll großes Kombiinstument. Wirkt der Touchscreen einfach nur wie ein Fremdkörper auf dem fein geschwungenen Armaturenbrett, ist das Tachodisplay tatsächlich einfach nur deplatziert. Warum? Da ist ein klassischer Baldachin drüber, wie wenn klassische Instrumente eingesetzt wären. Jedoch haben sie stattdessen ein rechteckiges Display eingesetzt, das seitlich übersteht. Es ist die gleiche Fehlplanung wie im VW Golf, bei der man sich fragt, wie viele Köche da wohl gleichzeitig den Brei gerührt haben, ohne miteinander zu sprechen. Und wer das dann als gut genug abgesegnet hat, um es den Kunden vorzusetzen.

Viel Platz, viel Antrieb
Die Dinge, auf die es nüchtern betrachtet faktisch ankommt, haben sie tadellos umgesetzt. Bei weiterhin 2,81 Meter Radstand herrschen im Innenraum opulente Platzverhältnisse und ins gewachsene Kombiheck passen jetzt 690 bis 1920 Liter Gepäck. Die Limousine ist dank langer Heckklappe praktisch ein Kombi light (ähnlich wie einst ein BMW 5er GT) und fasst immerhin 644 Liter. Mächtig.

Unter der Motorhaube herrscht jede Menge Auswahl: drei Benziner mit Leistungen von 150 PS bis 265 PS und zwei Diesel mit 150 PS beziehungsweise 193 PS. Nur Topdiesel und Topbenziner verfügen über Allradantrieb, und das serienmäßig. Alle anderen sind Fronttriebler.

Und dann ist da noch der Plug-in-Hybrid, der allerdings dem Kombi vorbehalten ist. Er ergänzt den 150 PS starken 1,5-Liter TSI elektrisch auf eine Systemleistung von 204 PS und generiert mit seinem brutto 25,7 kWh großen Akku (doppelt so viel wie zuvor) eine rein elektrische WLTP-Reichweite von über 100 Kilometer (40 km mehr als früher). Beim Nachladen gibt er den Klassenprimus, denn er lässt sich sogar an einem Schnelllader anhängen und zieht dann Strom mit bis zu 50 kW. Etwas später wird sogar eine Plug-and-Charge-Funktion nachgereicht.

Geschaltet wird grundsätzlich per Doppelkupplungsgetriebe, bei den Verbrennern mit sieben Gängen, beim PHEV mit sechs.

Adaptiv und automatisch
Das optionale adaptive Fahrwerk wurde weiterentwickelt. Es hat nun zwei unabhängig voneinander angesteuerte Ventile pro Stoßdämpfer und regelt Zug- und Druckstufe getrennt.

Assistenten gibt es erwartungsgemäß viele: So warnt der Wagen beim Abbiegen vor Gegenverkehr oder bremst künftig automatisch, wenn beim Rückwärtsfahren plötzlich ein Fußgänger auftaucht. Und auch der Travel Assist wurde weiterentwickelt. Bei aktiviertem Tempomat bremst der Wagen automatisch vor Kurven, Kreuzungen und Kreisverkehren ab, im Stau bremst und beschleunigt der Wagen selbstständig bis 60 km/h. Die neueste Version des Spurwechsel-Assistenten erkennt von hinten nahende Fahrzeuge jetzt in einem vergrößerten Bereich von 90 statt zuvor 70 Metern.

Ansonsten ist bis hin zu LED-Matrix-Scheinwerfern so ziemlich alles im Angebot, was das VW-Regal hergibt. Preise sollen bekannt gegeben werden, wenn der Superb Anfang 2024 bestellbar ist. So viel vorab: In Deutschland startet der Kombi bereits im November ab 38.000 Euro - dort waren für den billigsten Superb bisher mindestens gut 42.000 Euro fällig geworden.

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(Bild: kmm)



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