Rätsel um Ursache
„Bayesian“ endlich an Land: „Eines ist sicher …“
Zehn Monate nach der Tragödie vor Sizilien ist die Superjacht „Bayesian“ am Samstag vollständig aus dem Wasser gehoben worden. Besondere Schäden, die auf die Ursache des Unglücks hindeuten, gibt es jedoch keine – die Rätsel über die Hintergründe bleiben damit weiterhin groß.
Bei dem Schiffsunglück am 19. August 2024 waren sieben Menschen ums Leben gekommen, darunter der britische Milliardär Mike Lynch und seine 18-jährige Tochter.
Die Bergungsarbeiten wurden von zwei Schiffskränen – Hebo Lift 10 und Hebo Lift 2 – durchgeführt. Bereits am Freitag war das Wrack an die Wasseroberfläche gebracht worden, bevor am Samstagmorgen der finale Schritt der Hebung erfolgte.
Schifffahrtsbehörde: Keine besonderen Schäden erkennbar
Michele Maltese, Direktor der Schifffahrtsbehörde Westsiziliens, äußerte sich bei einer Pressekonferenz zum Zustand des geborgenen Rumpfes: „Der Rumpf der Bayesian ist verschmutzt, scheint aber keine besonderen Schäden aufzuweisen. Wir können noch nicht sagen, ob es Lecks gibt – und deshalb verfolgt die Staatsanwaltschaft die Bergungsarbeiten an Bord eines unserer Patrouillenboote mit.“
Besonders zur linken Seite des Schiffes, die während der Zeit auf dem Meeresgrund stets zugänglich war, machte Maltese konkrete Angaben: „Eines ist sicher: Die linke Seite, die immer offen lag und begutachtet wurde, zeigt keinerlei besonderen Schäden.“
Bergung unter strenger Beobachtung
Die Bergungsarbeiten wurden unter strenger Beobachtung der Justizbehörden durchgeführt. An Bord eines Patrouillenboots verfolgten der sizilianische Staatsanwalt Raffaele Cammarano, der die Ermittlungen zum Unglück koordiniert, sowie Beamte der Hafenbehörde von Palermo die Arbeiten.
Die Staatsanwaltschaft verspricht sich von der Bergung entscheidende Erkenntnisse darüber, warum das als unsinkbar beworbene Schiff dennoch unterging. Am Sonntag soll die „Bayesian“ per Schiffskran zum sizilianischen Hafen Termini Imerese transportiert werden, wo sie in eine speziell angefertigte Stahlwiege gehoben wird.
Sturm mit Mini-Tornado als Unglücksursache
Das Schiff des britischen Milliardärs war in der Nacht zum 19. August 2024 nahe Porticello vor der Küste Siziliens in einem Sturm gesunken. Als Ursache gilt eine Art Mini-Tornado über dem Meer. Während 15 Menschen von der binnen kürzester Zeit sinkenden Jacht gerettet werden konnten, kamen sieben Personen ums Leben.
Ermittlungen gegen drei Personen
Die Staatsanwaltschaft von Termini Imerese führt Ermittlungen gegen drei Personen: den neuseeländischen Kapitän, den technischen Offizier und einen Matrosen. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung.
Nach dem Tod eines niederländischen Tauchers am 9. Mai während der Bergungsarbeiten wurde eine zweite Untersuchung eingeleitet. Gegen drei Mitarbeiter des niederländischen Unternehmens Smit Salvage wird wegen Totschlags und Verstoßes gegen die Arbeitssicherheitsvorschriften ermittelt.
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