Vor Bus-Drama

Schüler schrieben von “echten Superferien”

Ausland
15.03.2012 07:08
Von "echten Superferien" mit bester Stimmung und viel Spaß im Schweizer Schnee berichtet ein Online-Tagebuch der Grundschule t'Stekske im belgischen Lommel, das von Schülern und Lehrern geführt wurde. Auf der Heimfahrt am Dienstagabend ereignete sich allerdings eine Tragödie, die Belgien und die Welt schockierte. 22 Kinder und sechs Erwachsene starben beim schweren Busunglück im Kanton Wallis, 24 weitere Schüler wurden verletzt.

Das Online-Tagebuch (siehe Infobox) beschreibt unbeschwerte Tage im Wintersportort Val d'Anniviers, obwohl "einige mit etwas bangem Herzen" in die Sportwoche – welche die Schüler aus Lommel und Heverlee gemeinsam verbrachten - in der Schweiz gestartet waren. Nach der Anreise "mit beeindruckenden Haarnadelkurven" verflog die Nervosität bei vielen Schülern aber sehr schnell. So beschreibt ein Eintrag am 6. März: "Die Atmosphäre ist hier so wie das Wetter: strahlend. Die Sonne scheint. Die belgischen Boys und Girls aus der sechsten Klasse tun ihr Bestes, um diese Atmosphäre zu halten." Mittlerweile wurden die Aufzeichnungen, die auf der Homepage der Schule standen, gelöscht. Stattdessen ist dort nun eine Trauerbotschaft zu finden.

Neben dem Pistenspaß standen laut Online-Tagebuch auch Rätselrallyes, Wanderungen und jede Menge Abendunterhaltung auf dem Programm. "Der allgemeine Beschluss lautet in Kürze: Das sind echte Superferien", wird von den Tagen geschwärmt. Ein Bericht über die letzten 24 Stunden sollte schließlich "so schnell wie möglich nach unserer Rückkehr" eingefügt werden – noch nicht wissend, welche Tragödie sich kurz darauf ereignen sollte.

Bus prallte frontal gegen Tunnelwand
Nur wenige Minuten nach der Abreise kam es dann zu dem Unfall: Wie die Behörden Mittwoch früh mitteilten, prallte der Reisebus mit 52 Insassen gegen 21.15 Uhr in einem Autobahntunnel im Bereich einer Nothaltestelle frontal gegen eine Tunnelwand.

Insgesamt starben 22 Kinder im Alter von zwölf Jahren und sechs Erwachsene - darunter auch die beiden Chauffeure. 24 weitere Kinder wurden beim Unfall verletzt. Sie wurden in vier Spitäler im Wallis gebracht; drei besonders schwer verletzte Kinder wurden in die Unispitäler von Lausanne und Bern geflogen. Die Rettungsaktion im Tunnel dauerte die ganze Nacht über an. Mehr als 200 Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Ärzte und Polizisten standen im Einsatz.

Angehörige in die Schweiz gebracht
Die Angehörigen der Opfer wurden am Mittwoch mit zwei Militärflugzeugen in den Kanton Wallis gebracht. Die Familien wurden von Psychologen begleitet und betreut. Die Kantonspolizei hat für die Verwandten außerdem ein Notfalltelefon eingerichtet.

Indes wurde am Mittwochabend auch bekannt, dass mittlerweile die Identität aller 24 verletzten Kinder geklärt ist. Sieben verletzte Kinder stammen demnach aus dem nordostbelgischen Lommel, zwei von ihnen schweben in Lebensgefahr. 17 Verletzte kommen aus Heverlee, von ihnen schweben ebenfalls noch zwei in Lebensgefahr.

Spontane Trauerversammlung
Am Mittwochabend versammelten sich dann mehrere Dutzend Menschen zu einer spontanen Trauerversammlung in dem Ort Siders, in dem sich der Unfall ereignet hatte. Sie wollten ihre Solidarität mit den Hinterbliebenen bekunden. Die Versammlung sei einfach so zustande gekommen, sagte Gemeindepräsident Francois Genoud. Die Menschen hätten sich sehr still und würdig zusammengefunden. Das entspreche der Stimmung im Städtchen nach der Tragödie.

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