Fleisch aus Polen

Tödliche Keime in Kebab: 27 Österreicher erkrankt

Österreich
16.08.2023 06:00

Lebensgefahr Essen! Salmonellen in Billigfleisch aus Polen lösten eine europaweite Infektionswelle aus. In Österreich sind schon 27 Menschen erkrankt - und es gibt bereits ein erstes Todesopfer.

Nach dem Listerien-Drama in einer Käserei in Niederösterreich mit fünf Toten und einer Frühgeburt hat Österreich den nächsten spektakulären Lebensmittel-Skandal. Diesmal ausgelöst offenbar durch mit Salmonellen verseuchtes Gammel-Hühnerfleisch aus dem Osten.

Im „Krone“-Gespräch bestätigte die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) diesen Verdacht. Erste Erhebungen würden mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Geflügel aus polnischer Produktion für Kebab-Spieß als mutmaßliche Infektionsquelle hindeuten.

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Wir können vonseiten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bestätigten, dass offenbar polnisches Hühnerfleisch für Kebab-Spieße die Infektionsquelle ist.

AGES-Sprecher auf „Krone“-Anfrage

Drei Infektionsausbrüche, älterer Mann verstorben
Insgesamt gab es heuer bei uns seit Februar drei Krankheitsausbrüche mit 27 Fällen, die laut Untersuchungen auf den gleichen Bakterien-Erregerstamm Salmonella Enteritidis zurückgehen. Bei einem über 60-jährigen Mann war der Verlauf so schwer, dass er starb. Auch in Deutschland, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen oder Großbritannien gibt es mehr als 100 Patienten, die teils noch in Krankenhäusern behandelt werden müssen.

400 Tonnen

So viel Kebab, der Klassiker der türkischen Küche, wurden laut Statistik im Vorjahr in Europa pro Tag (!) durchschnittlich produziert. Der Umsatz beträgt rund zwölf Milliarden pro Jahr.

Schon vor einem Jahr hatten Salmonellen in Ferrero-Kinderschokoeiern für eine europaweite Krankheitswelle mit knapp 400 Fällen gesorgt. 14 bestätigte Erkrankungen - zehn davon waren Kinder im Alter von zumeist unter zehn Jahren, die Hälfte von ihnen kam in Kliniken - gab es damals alleine in Österreich. Das Werk in Belgien musste vorübergehend schließen.

Heimische Bakterien-Jäger sind unsichtbaren Keimen auf der Spur
Immer wieder kommt es zum Ausbruch von Lebensmittelvergiftungen. Die heimischen Bakterien-Jäger der AGES sind in ihrem Forschungsinstitut in Graz den unsichtbaren Keimen in Listerien und Salmonellen auf der Spur. „Wir nutzen modernste Technologien wie die Ganzgenomsequenzierung, mit der wir dem genetischen Fingerabdruck verschiedenster und auch heimtückischer Krankheitserreger auf die Schliche kommen. Jedes Jahr untersuchen wir mehr als 30.000 Einsendungen“, so Labor-Chef Dr. Burkhard Springer bei einem „Krone“-Lokalaugenschein.

Dr. Pietzka mit einer Probe im Institut in Graz (Bild: Christian Jauschowetz)
Dr. Pietzka mit einer Probe im Institut in Graz
Frischfleisch wird tagtäglich getestet. (Bild: Christian Jauschowetz)
Frischfleisch wird tagtäglich getestet.
Untersuchung in der Lebensmittel-Mikrobiologie (Bild: Christian Jauschowetz)
Untersuchung in der Lebensmittel-Mikrobiologie

Polen auf schwarzer Fleischliste“ ganz oben
Billigfleisch aus Polen ist nicht nur für die heimischen Landwirte ein Riesenproblem, das sechstgrößte Land der Europäischen Union sorgt mit den Hygienebedingungen bzw. Qualitätsproblemen regelmäßig für Aufregung. Salmonellen-Funde und viel Antibiotikaeinsatz machen polnische Lebensmittel zu den schlechtesten in der EU ...

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