Design-Revolution

Warum im Hyundai Santa Fe so viel Defender steckt

Motor
11.08.2023 11:29

Ließe sich Selbstvertrauen in eine Form gießen, dann sähe diese wohl aus wie der neue Hyundai Santa Fe. In fünfter Auflage ändern die Koreaner ihre Design-Strategie beim Mittelklasse-SUV radikal. So einen Kurswechsel wagt man nur, wenn es sowieso gerade gut läuft. Und das tut es bei Hyundai seit Jahren.

(Bild: kmm)

Das optische Wendemanöver trägt die Handschrift von SangYup Lee, der unter Luc Donckerwolke schon für so manch elegante Stilübung der Marke verantwortlich war und auch maßgeblich den Lidschatten beim Premiumableger Genesis zog. Wenn der sympathische Designer über die Linien seines neuesten Entwurfs spricht, fallen Begriffe wie „Bold Design“, „Burley“ oder „Straight“. Damit beschreibt Lee, was jeder auf Anhieb sieht: Aus dem Allerwelts-SUV ist ein Charaktertyp mit Ecken und Kanten geworden. Ein Statement im charismatischen Kleid eines klassischen Geländewagens. Während der Santa Fe in der Länge nur um 4,5 Zentimeter auf 4,83 Meter zulegt, klettert er auf der Lifestyle-Leiter gleich mehrere Stockwerke hoch.

Front wie eine Hauswand
Aus der bulligen Front hat Hyundai den Weichspüler komplett herausgewaschen. Sie fällt steil wie eine Hauswand ab, geprägt von Scheinwerfern mit auffälliger H-Grafik, verbunden von einer durchgezogenen Lichtlinie. Die werden wir in Europa allerdings nicht zu sehen bekommen, die europäische Crashnorm EuroNCAP sortiert das Leuchtenband humorlos aus. Auch die fetten 21-Zoll-Räder des vorgestellten US-Modells bleiben auf der Strecke. Zugunsten besserer CO2-Werte verzichtet Hyundai auf die großen Alus und schickt den Santa Fe im ersten Quartal 2024 mit 20-Zöllern zu uns.

Über den stattlichen Gummis kleben an der Karosserie kantig herausgearbeitete Radkästen, der Blick verfängt sich an einer Seitenlinie, die nicht zufällig einem Land Rover Defender ähnelt. Für Meister Lee, ehemals in Diensten von Bentley, ist der Landy das Urmeter aller robusten Geländewagen.

Ein Hauch Land Rover, aber aus- und einladend
Wie das britische Vorbild soll auch der Santa Fe die Freibeuter und Lebenskünstler unter den Stadtmenschen zum Kauf inspirieren. Eine besonders robuste Version im ultimativen Outdoor-Trimm hat Hyundai bereits fertig und als Appetitanreger gebaut. Ob der auf „XRT-Concept“ getaufte Prototyp auch in Serie geht, ist noch nicht entschieden. Bis dahin bleibt das Abenteuer im Citymodus kalkulierbar. Den Santa Fe wird es bei uns mit Front- und Allradantrieb geben, für den Kurzurlaub abseits der Straßen bietet der Hyundai-Shop artgerechte Accessoires wie zum Beispiel ein Dachzelt.

Dabei hat der Santa Fe auch ohne Zweitwohnung im Dachgeschoss bereits Platz wie ein kleines Apartment. Lee und seine Truppe haben ein ultrasteiles Heck konzipiert, das im wahrsten Sinne des Wortes eine große Klappe riskieren kann - und mit seinen liegenden Leuchten dann auch irgendwie an den legendären VW T3 Bus erinnert. Der Zugang zum Laderaum (725 bis 1275 Liter) ist groß wie ein Scheunentor und fast quadratisch, der Boden komplett eben, alles hochwertig verkleidet. Offen gestanden braucht es nicht viel Phantasie, um sich nun ein gemütliches Doppelbett im Kornfeld vorzustellen. Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, dient sich der Santa Fe mit bis zu sieben Sitzen an.

(Bild: Hyundai)
(Bild: Hyundai)
(Bild: Hyundai)

Innen untermauern die ehrgeizigen Koreaner ihren Premium-Anspruch. Alles wirkt qualitativ anspruchsvoll, auf unverkleidete Kunststoff-Flächen wie noch beim Vorgänger verzichtet Hyundai weitgehend, setzt viel auf recycelte und nachhaltige Materialien. Und mehr noch: Bei der Farbauswahl schlug erneut Lees Herz für den britischen Stil durch. In der Premieren-Version war der Kunststoff am Armaturenbrett aufwendig und farblich passend zum dunkelgrünen Leder eingefärbt. Very british. Wie übrigens auch das Lenkrad, das glatt als Originalteil von Land Rover durchgehen könnte.

Für die modernen Momente sorgen das geschwungene 12,3 Zoll Curved-Display, gekoppelt mit dem neuesten Hyundai-Infotainment-System, dessen Software sich Over-the-Air aktualisieren lässt oder die Türen, die sich per Fingerprint entriegeln. Oberhalb der breiten Mittelkonsole lassen sich die wichtigsten Funktionen direkt per Tastendruck anwählen, darunter sitzt eine induktive Ladeschale, die gleich zwei Handys mit frischer Energie versorgt, dahinter ein großes Staufach, dessen Deckel auch die hinteren Passagiere öffnen können. Zudem finden wir rechts ein doppeltes Handschuhfach und - Corona sei Dank - eine Vorrichtung zur Sterilisierung von Händen, Handys oder Geldbörsen.

Technisch basiert der neue Santa Fe auf einer weiterentwickelten Plattform des Vorgängers, die im Prinzip mit der des kleineren Bruders Tucson identisch ist. Es wird jede Menge schlaue Assistenten geben, verschiedene Drive-Modes sowie eine variabel anpassbare Federung. Um die Umwelt, vor allem aber den eigenen Flottenverbrauch nicht zu sehr zu belasten, kommen zu uns nur die politisch korrekten Motor-Varianten. Ein 1,6 Liter-Turbo-Vierzylinder als Mildhybrid mit schätzungsweise 132 kW/180 PS sowie die gleiche Maschine als Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von rund 154 kW/210 PS, wobei die E-Maschine mit 37 kW/50 PS unterstützt. Die rein elektrische Reichweite soll bei etwa 70 Kilometer liegen. Beide Motoren koppelt Hyundai mit einer Sechsgang-Automatik. Alle Daten sind vorläufig, da die Modelle noch nicht für Europa homologiert sind.

Eine komplett elektrifizierte Version des Santa Fe wird es übrigens nicht geben, die Rolle des Saubermanns im SUV-Kleid übernimmt ab 2024 der kommende Ioniq 7. Konkrete Preise für den Santa Fe, der zu 50 Prozent in den USA verkauft werden soll, nennt Hyundai auch noch nicht. Nur eine grobe Orientierung. Losgehen könnte es mit dem frontgetriebenen Fünfsitzer Hybrid bei rund 60.000 Euro. Auch das ist ganz schön selbstbewusst. (Thomas Hirschberger/SPX)

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