Gewaltsame Proteste
Neukaledonien: Frankreich begann „große Operation“
Die Revolte wegen einer geplanten Änderung des Wahlrechts auf dem französischen Überseegebiet Neukaledonien hält weiter an. Die Regierung in Paris hat wegen der angespannten Lage den Ausnahmezustand auf dem Archipel im Pazifik ausgerufen und 1000 zusätzliche Sicherheitskräfte entsandt. Nun sollen diese den Flughafen wieder unter ihre Kontrolle bringen.
Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin hat den Einsatz von Hunderten Sicherheitskräften in dem französischen Überseegebiet am Sonntag verkündet. Sie sollen den Weg zum Flughafen wieder frei machen. Die Straße wird seit Tagen von Unabhängigkeitsbefürwortern blockiert. Die Rede war von einer „großen Operation“.
Schwer bewaffnete Gendarmen beseitigten am Sonntag rund 60 Barrikaden entlang der Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt Noumea. Eine Freigabe der Straße werde aber wohl noch einige Tage dauern, sagte der französische Hochkommissar der südpazifischen Inselgruppe, Louis Le Franc, am Sonntag. Zunächst müssten noch Trümmer von der Straße geräumt werden. Flüge von und nach Neukaledonien sind seit Dienstag ausgesetzt. Am Samstag hatte die Regierung erklärt, dass 3200 Menschen wegen der Flugausfälle festsitzen.
Unruhen haben bisher sechs Tote gefordert
Auslöser der Ausschreitungen ist eine von Frankreich vorangetriebene Änderung des Wahlrechtes, durch die nach Ansicht von Unabhängigkeitsbefürwortern der Einfluss der ursprünglichen Bevölkerung zurückgedrängt würde. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden seit Beginn der Unruhen am Montag sechs Menschen getötet und Hunderte Menschen verletzt.
Der Neukaledonien-Konflikt schwelt bereits seit Jahrzehnten. Rund 41 Prozent der knapp 270.000 Einwohner gehören der indigenen Bevölkerung der Kanaken an, 24 Prozent haben europäische – zumeist französische – Wurzeln. In drei Volksabstimmungen sprachen sich die Wahlberechtigten in den vergangenen Jahren gegen eine Unabhängigkeit von Frankreich aus.











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