"Ende der SPÖ"

Elfriede Jelinek spottet über “Kinderkönig Niko”

Österreich
02.01.2012 13:15
Die umstrittene Bestellung von SPÖ-"Freund" Niko Pelinka zum Büroleiter von ORF-Chef Alexander Wrabetz hat nun auch ein literarisches Nachspiel. Keine Geringere als Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek wettert in ihrem Text "Der kleine Niko" gegen "Sprößlinge, Parteikinder dieser Sozialdemokratie" und vor allem über "Kinderkönig Niko". Dabei sieht die Schriftstellerin sogar das "Ende der Sozialdemokratie" gekommen.

Mit einem "entwaffnenden Grinsen" trete Pelinka als "sympathischer junger Mann" auf, erklärt Jelinek auf ihrer Homepage. "Grins grins grins, dagegen war die Sonne vom Wörthersee ein Kind von Traurigkeit", beschreibt die Schriftstellerin ihren Protagonisten. Und weiter: "Ein Mensch, der von Abhängigkeiten gezeichnet ist, in die er nun alle, vor allem die Unabhängigen, bisher halbwegs Unabhängigen, bringen muß, das ist seine Aufgabe: die Abhängigkeit."

"Da grinst dieser Lausbub"
Das Wrabetz-Büro gleiche einer "Parteizentrale", "dessen Mitarbeiter andre Parteizentralen sind". Dadurch werde die Aufgabe des ORF immer weiter ins Lächerliche gezogen: "Dieses Unternehmen wurde gegründet, damit uns die Wahrheit gesagt werden soll, aber wie geht das zusammen, die Wahrheit und das, was da ist?" Das "Beziehungsgeflecht" habe einerseits Pelinka in die oberste Etage befördert, andererseits aber auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zerstört. "Sie verspotten uns, weil sie das alles dürfen. [...] Da grinst dieser Lausbub. Er grinst, haben Sie das gesehen? Wieso grinst der so? Lacht der uns aus? Natürlich."

Zum "Ende der Sozialdemokratie", das Jelinek mit dem Text postuliert, trage aber auch Nikos "Cousine im Geiste, die kesse, fesche Lola, nein, Laura" bei. Diese "sympathischen jungen Menschen" würden der SPÖ ihren Todesstoß versetzen: "Sie töten die politische Bewegung, aus der ihre Altvorderen gekommen sind. Und jetzt ist sie tot, die Sozialdemokratie, sie weiß es vielleicht noch nicht, ich glaube, sie weiß es wirklich nicht, wenn ich mir diese Gesichter so anschaue, na gut, dann helfe ich halt nach, ich erkläre sie für tot, und jetzt kommt etwas anderes." Als Nachfolger erwartet die Nobelpreisträgerin jedenfalls nichts Positives: "Ich ahne schon, was kommt. Ein düsterer Schatten, der sie alle hinwegfegen wird, aber vorher werden sie noch da sein. Solange sie können."

Wirbel um Pelinka-Rochade beim ORF
Die geplante Bestellung von Pelinka zum Büroleiter von Wrabetz hatte einen Tag vor Weihnachten - auch unter ORF-Mitarbeitern - für gehörigen Wirbel gesorgt. Am vergangenen Mittwoch musste daraufhin der Job offiziell ausgeschrieben werden. Der Redakteursrat des öffentlichen Rundfunks prüft zudem Maßnahmen, um Pelinka zu verhindern (siehe auch Infobox).

Der 25-Jährige strebt dennoch weiterhin den Job an, wie er am Montag betonte: "Entscheiden wird das der Generaldirektor. Er hat mich angehalten, mich zu bewerben. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Auf die Frage, ob er einen Plan B habe, falls der öffentliche Druck gegen seine Bestellung doch zu groß werde, antwortete Pelinka nur knapp mit "Nein". Bis zu seinem geplanten Engagement beim ORF ist er jedenfalls ohne Anstellung. "Mein Vertrag bei den ÖBB ist mit 31. Dezember ausgelaufen."

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