Enttäuscht sind Gläubige in Spratzern, einem Stadtteil der Landeshauptstadt - und zwar just von den wirtschaftlich Verantwortlichen der Diözese St. Pölten. Der Grund: Die Kirchenmitglieder stehen bald ohne Pfarrheim da. Und daran hat die Diözese maßgeblichen Anteil.
Als sich vor einigen Jahren abzeichnete, dass die Sanierung des alten, noch dazu denkmalgeschützten Pfarrheims die Möglichkeiten der Pfarre übersteigt, wurde mit der Diözese folgende Lösung vereinbart: Verkauf des Areals des Pfarrheims, mit dem Erlös sollte ein Neubau neben der Kirche erfolgen. Die Diözese drängte dann auf ein Baurecht anstelle des Verkaufs, damit das Grundstück in Kirchenbesitz bleibe. „Für den Neubau wollte die Diözese ein Darlehen gewähren, das wir mit dem Baurechtszins zurückgezahlt hätten“, so Dr. Erwin Lasslesberger, ein Mitglied des Verhandlungsteams der Pfarre.
Das Neubauprojekt war bis zum Einreichplan fertig entwickelt. Da aber die Diözese 80 Prozent des Baurechtszinses für das Areal des alten Pfarrheims einbehält, ist das Vorhaben unfinanzierbar.
Dr. Erwin Lasslesberger, ehem. Pfarrgemeinderat
Bild: zVg
Plötzlich kein Darlehen mehr
Der Vertrag mit einer Baugenossenschaft wurde unter Dach und Fach gebracht - dann schwenkte die Diözese plötzlich um, die nun 80 Prozent des Baurechtszinses für sich reklamiert. Man beruft sich aufs Kirchenrecht: „Es handelt sich beim alten Pfarrheim um Kirchenpfründe, deren Erlöse zur Finanzierung von Priestergehältern verwendet werden muss.“ Zudem will die Diözese keine Darlehen mehr vergeben. Generalvikar Christoph Weiss spricht von „konstruktivem Dialog“ und einem „Lösungsvorschlag“. Der sieht offenbar vor, dass die Pfarre eine der im alten Pfarrheim geplanten Wohnungen mietet. Dem müsste jetzt der Spratzerner Kirchenbeirat aber erst zustimmen.
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