Keine Auslieferung
1970 geflohener US-Häftling darf in Portugal bleiben
Wright war 1970 gemeinsam mit drei weiteren Häftlingen aus einem Gefängnis in New Jersey ausgebrochen, wo er eine Haftstrafe wegen eines Mordes aus dem Jahr 1962 absaß. Zwei Jahre später entführte er zusammen mit vier Komplizen eine US-Linienmaschine. Die Flugzeugentführer forderten für die Freilassung der Passagiere eine Million Dollar, umgerechnet rund 741.840 Euro.
Nachdem sie das Lösegeld kassiert hatten, zwangen sie den Piloten, nach Algerien zu fliegen, wo sie Asyl beantragten. Die algerischen Behörden übergaben den USA das Flugzeug samt Lösegeld, die Luftpiraten wurden dagegen nach kurzer Haft freigelassen. 1976 wurden Wrights Komplizen in Frankreich festgenommen, nur von Wright fehlte jahrzehntelang jede Spur - bis der 68-Jährige Ende September in Portugal festgenommen wurde.
In Guinea-Bissau Kontakt zu US-Diplomaten gepflegt
Die US-Behörden kamen Wright auf die Spur, als sie einer Reihe von Hinweisen folgten, die zu einer Adresse in Portugal führte (nähere Infos auch in der Infobox). Der geflohene Häftling hatte sich 1978 in Lissabon in Maria do Rosario Valente verliebt, mit der er Anfang der 80er-Jahre in die frühere portugiesische Kolonie Guinea-Bissau floh und um politisches Asyl ansuchte. Unter seinem echten Namen hatte er in dieser Zeit auch häufigen Kontakt zu Diplomaten der US-Botschaft, die aber nichts über seine Vergangenheit wussten.
Im Laufe der Zeit nahm er dann aber eine neue Identität an und nannte sich Jose Luis Jorge dos Santos, Guinea-Bissau stattete ihn zudem mit neuen Papieren aus. 1991 heiratete er seine Partnerin und zog 1993 wieder zurück nach Portugal, wo er auch die Staatsbürgerschaft bekam. 18 Jahre lang lebte er in dem kleinen Dorf Almocageme nahe Lissabon, bevor er gefasst wurde. Die USA fordern seitdem die Auslieferung Wrights, damit dieser seine Reststrafe absitzt. Gegen das nunmehrige Urteil kann noch vor dem Obersten Gerichtshof Portugals berufen werden.
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